Sonntag, 4. Februar 2007 13:55
Schon vor einiger Zeit war ich in der „Philosophischen Hintertreppe“ ein wenig verwirrt, als ich von Blaise Pascal gelesen hatte: Großer Skeptiker, Mathematiker, Genie, der sich in seinen späten Jahren ganz entschieden in den Glauben geworfen hat. Was mir damals völlig unverständlich war, wird ein wenig klarer durch eine Anekdote, die die ZEIT berichtet:
Das Mathematik– und Physikgenie Blaise Pascal, das im 17. Jahrhundert lebte, wettete mit einem Freund, ob es Gott gebe oder nicht. Der Freund wettete, es gebe keinen: »Was bekomme ich, wenn ich gewinne«, fragte er. »Nichts«, antwortete Pascal, »du magst dann zwar Recht haben, aber du hast trotzdem verloren. Und ich auch. Wenn es keinen Gott gibt, ist das Leben sinnlos und leer.« – »Und wenn du gewinnst?«, fragte der Freund. »Dann haben wir beide gewonnen«, sagte Pascal. Das, meinte der Freund, beantworte aber nicht die Frage nach der Existenz Gottes. »Stimmt«, sagte Pascal, »aber es macht klar, dass du dich entscheiden musst und dass die Entscheidung für dein Leben Folgen hat: Du musst zwischen zwei Antworten wählen, die mit gleicher Wahrscheinlichkeit richtig sind: Die eine Antwort hat gute Folgen, die andere schreckliche. Wie kannst du da zögern?« Der Freund fragte: »Und wenn ich mich irre?«– »Macht nichts«, versetzte Pascal, »dann hast du eine schöne Illusion gehabt. Andernfalls hättest du das Nichts gewählt. Das macht nicht glücklich.« Der Freund fragte: »Ich muss also an Gott glauben?«– »Du musst nicht«, antwortete Pascal, »aber es ist deine einzige Chance.«
ZEIT online — Leben — GOTT ODER NICHT GOTT? : Ich glaube