Beiträge vom Juli, 2008

Evolution auf Gruppenebene

Freitag, 25. Juli 2008 23:09

Eine kleine Meldung aus der NYTimes aus einem Artikel, der sich mit dem Biologen Edward O. Wilson und seiner Forschung zu Ameisen und Sozialer Evolution beschäftigt. Nach dem „Selfish Gene“ schien es ausgemacht, dass die Evolution uns ganze Menschen nur als nötige Transporter der Gene betrachtet, die in der Evolution nur ihr eigenes Vorankommen im Sinn haben (bzw. natürlich keinen Sinn haben, man verzeihe mir die Personifizierung). Neuere Erkenntnisse stellen das wohl in Frage und öffnen die Möglichkeit einer Evolution auf verschiedenen Wirkebenen, unter anderem sogar die Ebene ganzer Gruppen. Womit auch die Möglichkeit eines echten, biologisch verankerten Altruismus plausibler wird. Eigentlich nicht so wild, könnte man denken, wir sind ja nun mal so altruistisch oder egoistisch wie wir eben sind, könnte man meinen. Oder wirkt es sich vielleicht doch auf unser Verhalten aus, was wir für „natürlich“ halten?

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Politik mit harten Bandagen — ein schöner McCain-Zerriss

Freitag, 25. Juli 2008 22:28

In amerikanischen Zeitungen darf man als Op-Ed (Wikipedia erklärt was es genau ist) mutig seine persönliche Meinung schreiben. Und diese Freiheit kann man nutzen, um z.B. den Kandidaten McCain so richtig gründlich zu zerreissen. Wenn man das gelesen hat bleibt das Gefühl zurück, diesen Mann zu wählen sei eine noch größere Katastrophe für Amerika, als Bush gewesen ist. Wow. Ist vielleicht als politische Meinungsbildung nicht zu ernst zu nehmen, aber literarisch auf jeden Fall interessant. Hier ein Ausschnitt:

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Abschied von der Ordnungsökonomik — Markt, Lobbyismus und Politik

Freitag, 25. Juli 2008 22:02

In einem Artikel über Obamas Ausstieg aus der staatlichen Parteienfinanzierung hatte ich schon darüber spekuliert, was das für den demokratischen Prozess bedeutet. Es scheint mir relativ klar, dass ökonomisch starke Interessengruppen weit überproportional auf die demokratische Entscheidungsfindung wirken.

Hier haben wir ein konkretes Beispiel dafür: Viele Europäer hoffen auf Obama als Präsident und erwarten einen echten Neuanfang in der amerikanischen Politik von ihm. In vielen Punkten mögen sie recht haben. Im Artikel „Obama Camp Closely Linked With Ethanol“ lesen wir allerdings die Folge davon, dass auch Obama eine Politik machen muss, die seinen Geldgebern passt. Hier handelt es sich um Subventionen für Biokraftstoff aus Mais. In diesem Fall besonders schockierend und schmerzhaft, weil seine Haltung aus verschiedenen Perspektiven komplett irrational und inkonsistent scheint. Erstens haben sich die ökologischen Hoffnungen auf Biokraftsftoffe ziemlich gründlich erledigt. Zweitens befördert er einen weltwirtschaftlich gesehen sehr fragwürdigen Protektionismus gegenüber Biokraftstoff aus Südamerika. Die Rolle der „Biokraftstoffe“ für die weltweiten Nahrungsmittelpreise ist ein weiteres Problem. Die naheliegende Lösung scheitert am Einfluss von Interessengruppen:

Many economists, consumer advocates, environmental experts and tax groups have been critical of corn ethanol programs as a boondoggle that benefits agribusiness conglomerates more than small farmers. Those complaints have intensified recently as corn prices have risen sharply in tandem with oil prices and corn normally used for food stock has been diverted to ethanol production.

“If you want to take some of the pressure off this market, the obvious thing to do is lower that tariff and let some Brazilian ethanol come in,” said C. Ford Runge, an economist specializing in commodities and trade policy at the Center for International Food and Agricultural Policy at the University of Minnesota. “But one of the fundamental reasons biofuels policy is so out of whack with markets and reality is that interest group politics have been so dominant in the construction of the subsidies that support it.”

Meiner Meinung nach entpuppt sich die schöne Idee eines freien, effizienten Marktes, der von einem Ordnung schaffenden Staat eingerahmt wird, immer mehr als Illusion. Weil die Kräfte im Markt ihren eigenen Rahmen zimmern. Stellt sich natürlich die Frage, wie es statt dessen weitergehen kann?

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Wissenschaft im Alltag — Salt Passage

Freitag, 25. Juli 2008 20:18

Nachdem Prof. Klauer anscheinend eine grandiose Diplomfeierrede mit der deutschen Version dieser Geschichte gehalten hatte, bin ich gerade nochmal über das Thema „Wissenschaftliche Untersuchung der Bewegung von Salzstreuern bei Tisch“ gestolpert. Und habe mich daran gemacht, den „Artikel“, der der Sache anscheinend zu Grunde liegt, zu recherchieren. Er steht geneigten Lesern zum herunterladen zur Verfügung.

Hier schon vorab ein kleiner Auszug:
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Story of Stuff

Sonntag, 20. Juli 2008 13:14

Ich bin gerade zufällig über ein sehr cooles Video gestolpert, das die „Story of Stuff“ erzählt, also die Hintergründe der materiellen Seite unseres Lebens beleuchtet. Der kritische Konsument hört natürlich viele Sachen nicht zum ersten Mal, und die eine oder andere zu einfache Vereinfachung fällt auch auf. Aber erstens ist es so schön und kreativ gemacht, dass auch Passagen mit bekannten Inhalten vergnüglich anzusehen sind. Darüber hinaus finden sich auf jeden Fall einige neue oder für mich vorher nicht so prägnant zugespitzte Infos. Und zweitens braucht man von 20 Minuten Film ja keine allumfassende Darstellung der Wirklichkeit zu erwarten. Die Seite, die in dem Film zu kurz kommt, kennen wir jedenfalls alle gut genug…

Der Film ist recht lang, lohnt sich aber wirklich: storyofstuff.com. Und ungeduldige können sich in den „Teasern“ auf Youtube erstmal einen Einblick verschaffen:

Externalisierung

Die Tretmühle

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Evolution, Moral, Altruismus

Dienstag, 1. Juli 2008 18:04

Zeitgenössische amerikanische Forscher haben viel Interesse an den biologischen und moralischen Wurzeln von selbstlosem, altruistischem, moralischem und fairem Verhalten. Für mich ist diese Forschung einerseits etwas erheiternd, weil unsere Möglichkeit, zu gegenseitigem Nutzen in Gemeinschaften zusammenzuleben, im alltäglichen Leben auseichend demonstriert scheint.

Dennoch bleibt ein doppeltes Interesse bestehen: Zum einen ein philosphisches an besserem Verständnis unserer historisch-evolutionären Wurzeln. Und (wichtiger) als Argument gegen Marktideologen, die sich ja oft genug darauf berufen, dass Menschen nun mal nicht anders könnten als an ihren eigenen Nutzen denken, und deshalb ein System, in dem der Eigennutz zentral ist, die einzige realistische Möglichkeit sei.

In der NYTimes wird jetzt Forschung dargestellt, die sich mit moralischer Heuchelei beschäftigt. Darunter versteht man das Phänomen, Verhalten von anderen an anderen Standards zu messen als das eigene, sich also Handlungen zum eigenen Vorteil zu erlauben, die man an anderen verurteilen würde.

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