Beiträge vom Juni, 2008

Die Wähler und die Zahler

Montag, 23. Juni 2008 9:55

Eine erstaunliche Meldung aus Amerika: Obama wird ohne öffentliche Gelder für seine Kampagne Wahlkampf machen. Denn dann wären seine Möglichkeiten, private Spenden anzuwerben, eingeschränkt:

The public financing system limits the amount of money that campaigns can spend in return for the public money. It was set up to reduce the influence of private donations in the political process.

Das Gesetz ist dafür gedacht, den Einfluss von Privatspenden in der Politik einzugrenzen. Aber anscheinend wiegt selbst dickes staatliches Geld mittlerweile die privaten Geldströme nicht mehr auf:

In making its decision to bypass public financing, the campaign declined an infusion of $84.1 million in money from federal taxpayers. The decision means that Mr. Obama will have to spend considerably more time raising money — he will head to California next week to open the effort — at the expense of spending time meeting voters.

To make the exchange worthwhile, aides said, Mr. Obama would need to raise at least twice as much money than he would have received under public financing, with a goal of raising three times as much.

Wessen Wille zählt dann wie viel im demokratischen Prozess? Ist das im Ergebnis eine Staatsmacht, die in der Lage ist den freien Markt zu regulieren, wo nötig?

Die Antworten sind eigentlich klar. Aber sie hören sich nicht gut an.

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Bienensterben — Pestizide im Griff?

Donnerstag, 19. Juni 2008 13:16

Es ist schon eine Weile her, dass das mysteriöse Bienensterben die Gemüter erregte. Daran liegt es wohl auch, dass die (vermutliche) Aufklärung des Rätsels jetzt nur auf den Wissensseiten der SZ Platz findet, die online auf jetzt.de gelesen werden können: Bienensterben: „Erhebliche Staubabdrift“.

Anscheinend ist die Ursache ein „Pflanzenschutzmittel“ (ich kann nicht anders, als diesen Euphemismus in Anführungszeichen zu setzen), mit dem Mais-Saatgut behandelt wird. Abgewehrt wird damit der gefräßigste Mais-Parasit der Welt, der z.B. in den USA jährlich Schäden von einer Milliarde Dollar verursacht.

Da das Mittel nicht versprüht wird dachte man, es habe mit den Bienen nichts zu tun. Jetzt hat man herausgefunden, dass es durch Rütteln in den Sämaschinen von den Körnern geschmirgelt und als Staub verteilt wurde…

Klingt ziemlich verrückt, nicht? Und lässt mich einmal mehr die Frage stellen, wozu wir diesen in seinen Folgen offensichtlich unkalkulierbaren technischen Aufwand treiben sollen. Um einen noch größeren Anteil der Agrarproduktion in Fleisch „veredeln“ zu können?

Jedenfalls ein Mosaikstein für die Antwort auf die nächste Fragen, warum man denn überhaupt Bio kaufen soll. Und eine Erinnerung an einen von Gandhis vielen weisen Sprüchen:

Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.

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