Blaise Pascal und der Glaube – Du musst nicht, aber es ist deine einzige Chance
Schon vor einiger Zeit war ich in der „Philosophischen Hintertreppe“ ein wenig verwirrt, als ich von Blaise Pascal gelesen hatte: Großer Skeptiker, Mathematiker, Genie, der sich in seinen späten Jahren ganz entschieden in den Glauben geworfen hat. Was mir damals völlig unverständlich war, wird ein wenig klarer durch eine Anekdote, die die ZEIT berichtet:
Das Mathematik– und Physikgenie Blaise Pascal, das im 17. Jahrhundert lebte, wettete mit einem Freund, ob es Gott gebe oder nicht. Der Freund wettete, es gebe keinen: »Was bekomme ich, wenn ich gewinne«, fragte er. »Nichts«, antwortete Pascal, »du magst dann zwar Recht haben, aber du hast trotzdem verloren. Und ich auch. Wenn es keinen Gott gibt, ist das Leben sinnlos und leer.« – »Und wenn du gewinnst?«, fragte der Freund. »Dann haben wir beide gewonnen«, sagte Pascal. Das, meinte der Freund, beantworte aber nicht die Frage nach der Existenz Gottes. »Stimmt«, sagte Pascal, »aber es macht klar, dass du dich entscheiden musst und dass die Entscheidung für dein Leben Folgen hat: Du musst zwischen zwei Antworten wählen, die mit gleicher Wahrscheinlichkeit richtig sind: Die eine Antwort hat gute Folgen, die andere schreckliche. Wie kannst du da zögern?« Der Freund fragte: »Und wenn ich mich irre?«– »Macht nichts«, versetzte Pascal, »dann hast du eine schöne Illusion gehabt. Andernfalls hättest du das Nichts gewählt. Das macht nicht glücklich.« Der Freund fragte: »Ich muss also an Gott glauben?«– »Du musst nicht«, antwortete Pascal, »aber es ist deine einzige Chance.«
Sonntag, 4. Februar 2007 17:31
Wirklich sehr, sehr schön.
Obwohl die Existenzialisten bei der Aussage „Wenn es keinen Gott gibt, ist das Leben sinnlos und leer“ wohl den Kopf schütteln würden…
Mittwoch, 7. Februar 2007 0:43
Lieber Basti!
Freut mich sehr, dass es Dir so gefällt! Dein Einwand ist jedenfalls interessant. Ich lese zwar den Satz in einem sehr weiten Sinn, also eher „wenn es nichts über den Bereich des menschlich Erfahrbaren Hinausgehendes gibt“.
Ich würde das dann eigentlich auch so unterstützen. Weißt Du, wie genau ein Existenzialist da widerspricht?
Mittwoch, 7. Februar 2007 8:41
Wenn der Glaube einem Flügel verleiht, warum soll man sie sich dann stutzen, nur weil manche sie nicht sehen.
Mittwoch, 7. Februar 2007 8:59
@Christoph
[quote comment=„32“]Ich würde das dann eigentlich auch so unterstützen. Weißt Du, wie genau ein Existenzialist da widerspricht?[/quote]
Puh, frag mich doch nicht so was. Mein Wissen über den Existenzialismus ist mehr eine vorverdaute Essenz, die mein Vater mir vermittelt hat. Der Wahnsinnige hat so ziemlich alles von und über Camus und Sartre gelesen, was es gibt.
@Nicole
[quote comment=„35“]Wenn der Glaube einem Flügel verleiht, warum soll man sie sich dann stutzen, nur weil manche sie nicht sehen.[/quote]
Sehe ich in der Regel auch so. Allerdings könnte ich in meiner Rolle als „Geist, der stets verneint“ auch antworten: Weil manche mit ihren Flügeln ganz übel in die falsche Richtung fliegen…