Tag-Archiv für » Philosophie «

Die Freiheitsfrage

Mittwoch, 28. Januar 2009 15:45

Schade, dass es blogmäßig bei mir gerade nicht für viel mehr reicht als das Zitat des Tages aus dem NYTimes-Newsletter. Aber immerhin, und das hier ist sehr nachdenkenswert:

They’re telling you how to live and what to do, and they’re doing it right here in America.„
Edith Frederickson, 72, a smoker in Belmont, Calif., where a strict antismoking law effectively outlaws lighting up in all apartment buildings. (NYTimes-Newsletter, Quotation Of The Day, 27.1.09)

Thema: Deutsch | Kommentare deaktiviert | Autor:

Und immer wieder der Krieg

Freitag, 2. Januar 2009 16:46

Nachdem ich ja selbst in meinem Praktikum im VA-Hospital nahe dran war an den Menschen, die vom Krieg zurückkommen, verfolge ich umso aufmerksamer Nachrichten darüber. Eigentlich steht meine Meinung diesbezüglich schon lange: Der Schaden, den ein Krieg bei allen Beteiligten zurücklässt — und dabei habe ich mehr psychische als körperliche Schäden im Kopf — wird weit unterschätzt. Und ohne sagen zu wollen, dass militärisches Eingreifen immer falsch sein muss, bin ich der Meinung, dass es von vielen Verantwortlichen leichtfertig eingesetzt wird, wenn noch viele andere Möglichkeiten bestünden. Die (zum Glück) scheidende US-Regierung stand ziemlich weit vorne.

Hier also ein Auszug aus einem NY-Times-Artikel, in dem über gesteigerte Anstrengungen der Armee berichtet wird, das Problem von Gewalttaten durch Veteranen einzudämmen, also eigentlich ein erfreuliche Nachricht.

Er enthält einen bewegenden Bericht über die Laufbahn eines jungen Mannes vom „California Surfer“ zum Mörder, mit einigen Randfiguren. Und (zumindest für mich) ergeben sich keine einfachen moralischen Urteile:

[…]

Thema: Deutsch | Kommentare deaktiviert | Autor:

Abduktion — Reise ins Hypothesenland

Mittwoch, 19. November 2008 11:13

Hin und wieder kann das Studieren ganz erhellend sein. So erfahre ich gerade nebenbei, dass man wissenschaftstheoretisch formalisieren kann, wie Hypothesen entstehen: Durch Abduktion, was sich von der Induktion und Deduktion als Formen logischer Schlüsse abgrenzt.

Und, im Gegensatz zu dem was man angesichts der Materie und meiner Einleitung erwarten würde, kann man das sogar ganz einfach illustrieren:

Die überraschende Tatsache C wird beobachtet; aber wenn A wahr wäre, würde C eine Selbstverständlichkeit sein; folglich besteht Grund zu vermuten, daß A wahr ist“ (Peirce CP 5.189).
Abduktion (Wissenschaftstheorie) – Wikipedia

Thema: Deutsch | Kommentare (1) | Autor:

Anstattsinn — Ein gut gelaunter Atheist im Interview

Montag, 10. November 2008 17:29

Die SZ Wissen hat ein Interview mit dem Naturphilosophen Bernulf Kanitscheider, der einem Sinn des Lebens entschieden abschwört und an der griechischen Philosophie orientiert einen gemäßigten Hedonismus die richtige Antwort auf die Frage unserer Existenz findet. Einige Missverständnisse werden dabei schön formuliert ausgeräumt (deshalb verdient dieser Beitrag auch trotz seiner Länge den Tag „Einfach gesagt“). Trotzdem bleibt bei mir ein gewisses schales Gefühl zurück. Geht die Suche doch weiter?

SZ Wissen: Also noch mal die Frage: Warum also sitzen Sie hier so gut gelaunt?

[…]

Thema: Deutsch | Kommentare (1) | Autor:

Das dicke rote Buch

Mittwoch, 15. Oktober 2008 7:31

Ich hatte einige Male das dicke rote Buch erwähnt, das mich hier aus Stanford gleich nochmal in eine ganz andere Welt entführt hat. Nachdem es jetzt schon eine ganze Weile ausgelesen neben dem Bett liegt und immer noch schöne Erinnerungen und interessante Gedanken nachklingen ist es höchste Zeit, ein paar Details preiszugeben. Soviel jedoch vorweg: Es handelt sich um einer der besten Bücher, die ich je gelesen habe, und das will was heißen :-) Und es hat ein wunderschönes Cover…

The Hakawati“ von Rabih Alameddine, ein libanesisch-amerikanischer Autor (und anscheinend auch Maler). Ich wurde über einen NYTimes-Artikel zuerst aufmerksam und war neugierig auf ein Buch, das einer alten arabischen Tradition folgend viele kleine Geschichten in eine große Rahmenerzählung packt — man denkt gleich an Tausendundeine Nacht. Außerdem bin ich schon eine Weile immer hellhörig, wenn ich an zeitgenössische Berichte vom Leben in muslimischen Ländern herankomme.

Was ich beim Lesen erlebe ist im Wesentlichen: Fesselnde Unterhaltung, viel subtiles zwischenmenschliches Geschehen, einige kulturvergleichende Einsichten. Und eine beinahe philosophische Auseinandersetzung mit dem Thema „Erzählen“ an sich. Und beinahe heißt hier: Das Thema wird nur am Rande abstrakt behandelt. Zu Beginn der Kapitel finden sich Zitate, die dann nachklingen und einen Rahmen schaffen, der dazu einlädt die beim Lesen erlebten Gefühle zu reflektieren. Das geht vom Anfang, einer herausfordernden Behauptung für Psychologen, die daran gewöhnt sind an die Grenzen der verbalen Mitteilung zu stoßen:

[…]

Thema: Deutsch | Kommentare deaktiviert | Autor:

Wissenschaft im Alltag — Salt Passage

Freitag, 25. Juli 2008 20:18

Nachdem Prof. Klauer anscheinend eine grandiose Diplomfeierrede mit der deutschen Version dieser Geschichte gehalten hatte, bin ich gerade nochmal über das Thema „Wissenschaftliche Untersuchung der Bewegung von Salzstreuern bei Tisch“ gestolpert. Und habe mich daran gemacht, den „Artikel“, der der Sache anscheinend zu Grunde liegt, zu recherchieren. Er steht geneigten Lesern zum herunterladen zur Verfügung.

Hier schon vorab ein kleiner Auszug:
[…]

Thema: Deutsch | Kommentare deaktiviert | Autor:

Evolution, Moral, Altruismus

Dienstag, 1. Juli 2008 18:04

Zeitgenössische amerikanische Forscher haben viel Interesse an den biologischen und moralischen Wurzeln von selbstlosem, altruistischem, moralischem und fairem Verhalten. Für mich ist diese Forschung einerseits etwas erheiternd, weil unsere Möglichkeit, zu gegenseitigem Nutzen in Gemeinschaften zusammenzuleben, im alltäglichen Leben auseichend demonstriert scheint.

Dennoch bleibt ein doppeltes Interesse bestehen: Zum einen ein philosphisches an besserem Verständnis unserer historisch-evolutionären Wurzeln. Und (wichtiger) als Argument gegen Marktideologen, die sich ja oft genug darauf berufen, dass Menschen nun mal nicht anders könnten als an ihren eigenen Nutzen denken, und deshalb ein System, in dem der Eigennutz zentral ist, die einzige realistische Möglichkeit sei.

In der NYTimes wird jetzt Forschung dargestellt, die sich mit moralischer Heuchelei beschäftigt. Darunter versteht man das Phänomen, Verhalten von anderen an anderen Standards zu messen als das eigene, sich also Handlungen zum eigenen Vorteil zu erlauben, die man an anderen verurteilen würde.

[…]

Thema: Deutsch | Kommentare deaktiviert | Autor:

Zynismus (III) – Päng! Eine erste Definition

Samstag, 17. Mai 2008 14:04

Nachdem ich schon eine Weile immer wieder um das Thema Zynismus kreise wird es langsam reif zum ernten. Ich bin schon sehr gespannt, wohin sich meine Gedanken wenden, wenn die großen –ismen (Kapitalismus und Zynismus) erstmal versorgt sind. Ich meine damit natürlich nicht, dass ich sie in den nächsten Monaten komplett durchdrungen haben werde. Aber ich glaube, es zeichnet sich ein Punkt ab, wo sich Zwischenergebnisse formulieren lassen, die dann erstmal „alleine“ weiter reifen müssen.

Nachdem der Kapitalismus schon seinen ersten großen Beitrag erhalten hat folgt jetzt der Zynismus, vorbereitet war es ja schon.

Dieser erste „große“ Zynismusbeitrag ist noch nicht wirklich meine eigene Position, sondern eine Zusammenfassung dessen, was Slotderdijk über Zynismus schreibt. Angesichts des Umfangs von Slotderdijks Werk bin ich darauf aber doch schon ganz stolz, und bin gespannt auf Reaktionen von Lesern — inwiefern passt die Beschreibung zu eurem Erleben eurer Selbst und der Umwelt?

Entstanden ist die Zusammenfassung als Einleitung für eine kulturpsychologische Auseinandersetzung mit dem Thema im Kolloqium an der Uni. Die ganze Hausarbeit gibt es hoffentlich bald auch hier, je nach Fertigstellung und Absprache mit meinen Mitautorinnen.

Aber genug der Vorrede: Was ist Zynismus im Sinne Sloderdijks?

[…]

Thema: Deutsch | Kommentare deaktiviert | Autor:

Schuld und Sühne – Amerikas Gefängnisse

Mittwoch, 23. April 2008 22:14

Ein interessantes Aperçu von heute: Manchmal macht es einfach Spaß, die Welt durch die Brille der Zahlen zu betrachten. Etwa so:

Inmate Count in U.S. Dwarfs Other Nations’ — New York Times
The United States has less than 5 percent of the world’s population. But it has almost a quarter of the world’s prisoners.

Das ist anscheinend auf ein spezifisch amerikanisches Rechtsempfinden (verbunden mit einer entsprechenden Praxis) zurückzuführen, deren Essenz bereits im Titel genannt ist.

Eine weitere Stelle des Artikels hat mich zu psychologischen Spekulationen angeregt:

San Marino, with a population of about 30,000, is at the end of the long list of 218 countries compiled by the center. It has a single prisoner.

Wie der sich wohl fühlt?

Thema: Deutsch | Kommentare deaktiviert | Autor:

Mutiger Glaube

Dienstag, 25. März 2008 0:17

Aus dem Buch „Tag für Tag zur Mitte finden — ein Lesebuch durch das Jahr“ vom Dalai Lama, in dem ich zu Hause ein wenig geschmökert habe, stammt folgendes Zitat, eine klare und mutige Ansage wie ich finde:

Die menschliche Natur ist dem Wesen nach Gewaltlosigkeit. Solange das fühlende Herz und die Intelligenz des Gehirns nicht auseinander gerissen werden, kann der Mensch seiner Natur gemäß auch gewaltfrei bleiben.

Ein so positives Menschenbild muss man sich erst mal trauen zu haben. Ich denke allerdings, es wirkt sehr im Leben alleine dadurch, dass es so stark formuliert ist.

Thema: Deutsch | Kommentare deaktiviert | Autor: