Chinesische Kreativität
Jeder, der schon einmal an einem echten Touristenort Urlaub gemacht hat, kennt die Straßenverkäufer von „echten Gucci“ Sonnenbrillen, Handtaschen etc., als deren Produktionsort man in der Regel zu Recht China verdächtigt. Genau wie die chinesische Industrie insgesamt dabei ist, zu immer komplexeren Gütern aufzusteigen, wenden sich auch die Hersteller von Fake-Markenware zunehmend komplexeren Gegenständen zu. Die NYTimes berichtet, dass dieser Trend jetzt bei Handys angekommen ist.
Anstatt über den entstehenden Schaden für die etablierte europäische und amerikanische Industrie nachzudenken, möchte ich eine interessante Ausführungen zum kulturellen Hintergrund aufgreifen:
In the spirit of what is called “shanzhai” — which suggests rebels or bandits and which applies to counterfeit products of all kinds — many consumers are willing to take a risk on a cheap item that looks stylish.
[…]
Some experts say they believe the shanzhai phenomena is about being creative, Chinese style.
“Chinese grass-roots companies are actually very innovative,” says Yu Zhou, a professor at Vassar College. “It’s not so much technology as how they form supply chains and how rapidly they react to new trends.”
While the phones may look like famous brands, companies actually add special features like bigger screens, dual-mode SIM cards (which allow two phone numbers) and even a telescopic lens attachment for the phone’s camera.
Klingt natürlich billig, wenn man das ganze System aus einer anderen Perspektive berechtigterweise als Diebstahl und Betrug bezeichnen kann. Trotzdem leuchtet mir ein gewisses Gefühl von Stolz ein, die nötige Logistik schnell und effizient zu lösen. Und ein klein wenig vom Geist von Robin Hood kann ich China (genau wie anderen sich entwickelnden Ländern) auch nicht absprechen in der Begegnung mit dem Westen. Wobei man sich schon bewusst sein muss — der Westen sind wir …