Kann Bio die Welt ernähren? – Auswirkungen des Biolandbaus auf die Ergiebigkeit der Böden

In der ZEIT gibt es ein interessantes Interview über Bio. Hier eine wichtige, für mich neue Erkenntnis:

ZEIT: 100 Prozent Bioanbau hat ihr Verband als Ziel formuliert. Aber Biolandbau braucht mehr Fläche. Können wir uns das bei einer anwachsenden Weltbevölkerung überhaupt leisten?
Dosch: In Europa bringt der konventionelle Anbau höhere Erträge. Aber wir legen hier Flächen still, weil wir mit der Überproduktion kämpfen. In Afrika oder Asien hingegen holt der ökologische Anbau mehr aus dem Acker als der konventionelle, er stabilisiert erodierte Systeme. Das Argument, der Ökolandbau könne die Menschheit nicht ernähren, stimmt nicht.

ZEIT online — Wissen — Ökologie : Runzlig war gestern

Außerdem bin ich beeindruckt, einen meiner Gedanken hier wiederzufinden: Das Paradox, dass der einzelne Mensch, dem man begegnet, eigentlich immer das Beste will. Und trotzdem oft etwas anderes tut. Dazu werde ich aber hoffentlich bald im Neuerplan-Wiki mehr schreiben. Wir brauchen ein besseres System!

ZEIT: Sie haben Biolandbau einmal als Methode bezeichnet, Landwirtschaft moralisch zu betreiben. Ist konventioneller Anbau also unmoralisch?
Dosch: Ich zweifle an den Methoden des konventionellen Landbaus und kritisiere das System, in dem die Bauern verstrickt und gefangen sind. Wenn ich aber bei einem einzelnen Landwirt am Tisch sitze, merke ich oft, dass er von denselben Fragen getrieben ist wie wir.

ZEIT online — Wissen — Ökologie : Runzlig war gestern

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Datum: Montag, 22. Januar 2007 23:58
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4 Kommentare

  1. 1

    Das Paradox, dass der einzelne Mensch, dem man begegnet, eigentlich immer das Beste will. Und trotzdem oft etwas anderes tut.

    Ha! Das bin ich! :-)

  2. 2

    Hey Basti! Schön, Dich hier mal wieder zu lesen! :-)

    Ein interessantes und weites Feld öffnest Du da. Weil eigentlich hatte ich ganz andere Leute als Dich im Kopf: Leute, die einfach nicht in der Lage sind, die Folgen ihres Tuns vorherzusehen beziehungsweise zu bewerten, sobald es etwas abstrakter wird. Die also überfordert sind, in einer Welt, die so komplex ist wie unsere heutige, den Weg zu finden, der dahin führt wo sie hin wollen.

    Abgesehen davon, dass Du gar nicht so oft das „andere“ tust, bist Du ja eher ein Fall für Sloterdijks „aufgeklärtes falsches Bewusstsein“: Du weißt sehr wohl, wo der Weg laufen würde, und gehst ihn trotzdem nicht. Das beweist alleine die Reflexivität Deines Kommentars. Da ist die Frage „warum?“ natürlich viel problematischer. Warum denn?

  3. 3

    Ich glaube, dass wir alle nur bis zu einem bestimmten Grad dazu in der Lage sind, „die Folgen [unseres]Tuns vorherzusehen“. Das mit der Bewertung in Abhängigkeit von der Abstraktion ist in meinen Augen der echte Knackpunkt: Das „richtige, gute“ Produkt zu kaufen ist ein Erlebnis, das für mich nur auf einer abstrakten, rationalen Einsicht fußt. Da fehlt die emotionale, direkte Komponente.

    Das ist auch die Antwort auf die Frage „warum?“. Die rationale Einsicht, deren Zuwiderhandlung auf emotionaler Ebene aber konsequenzenlos bleibt, ist nichts nutze.

    Mit anderen Worten: Wenn ich am Vormittag einen Burger esse, und nachmittags mit dem Einheimischen rede, dessen Wald gerodet wurde, dann gäbe es diesen Tag nur einmal.

  4. 4

    Wenn ich mir meine Antwort nochmal durchlese, dann ist das Fazit eigentlich: Wir sind bei weitem noch nicht genug „globalisiert“!