Beiträge vom 18. Januar 2007

Tolle Bücher: Viktor Frankl

Donnerstag, 18. Januar 2007 2:22

Irgendwie passend zum letzten Eintrag, weil auch das eine sehr existenzielle Dimension hat: Ich bin vor kurzem auf Viktor Frankl gestoßen und total hingerissen. Habe mir gleich drei Bücher von ihm gekauft! Er hat die Logotherapie begründet, die davon ausgeht, dass psychische Krankheit letztlich auf Mangel an Sinn zurückzuführen ist. Auf ein Scheitern des Kranken also, seinem Leben einen Sinn zu geben. Besonders eindrücklich ist das, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Frankl Auschwitz er– und überlebt hat…

Jedenfalls finde ich eine Menge wertvolle Anregungen für die Phase der Orientierung (und Orientierungslosigkeit) in der ich gerade bin. Zum Beispiel:

Müssen wir doch prüfen, ob es überhaupt erlaubt sei, nach dem Sinn des Ganzen zu fragen, ob also diese Frage selbst sinnvoll sei. Eigentlich können wir nämlich jeweils nur nach dem Sinn eines Teilgeschehens fragen, nicht nach dem „Zweck“ des Weltgeschehens. Die Zweckkategorie ist insofern transzendent, als der Zweck jeweils außerhalb dessen liegt, das ihn „hat“. Wir könnten daher den Sinn des Weltganzen höchstens in der Form eines sogenannten Grenzbegriffes fassen.

So einfach kann es sein. Im Begriff des Zweckes, des „Sinns“ selbst liegt der Verweis nach außen. Wenn man da nicht hin will braucht, darf man nicht fragen. Bleibt die Frage: Was kann man dann machen? Oder: Wenn man doch nach außen will, wo genau will man hin?

Hier noch eine Spur:

der Glaube ist nicht ein Denken, vermindert um die Realität des Gedachten, sondern ein Denken, vermehrt um die Existentialität des Denkenden.

Spannende Zeiten diese…

Thema: Allgemein | Kommentare deaktiviert | Autor:

Was man alles tun kann, wenn man abstrakt denkt

Donnerstag, 18. Januar 2007 2:10

Möchte mich zuallererst bei allen entschuldigen, die immer wieder hierher schauten und nichts neues fanden — ich war sehr beschäftigt und kann es nicht mal richtig bereuen. Aber vielleicht fangen meine Gedanken ja hiermit an, aus mir heraus ins Internet zu sprudeln, und die Einträge kommen wieder regelmäßiger.

Denn Anfang muss etwas unerfreuliches machen, auch wenn der Titel anderes verheißt. Ich bin auf einem New York Times-Blog darauf gestoßen, dass seit Jahrhunderten darüber „geforscht“ wird, wie man richtig zu hängen habe. Wahnsinn! Enscheidend ist also die Höhe des Falls, in Proportion zum Körpergewicht. Zu hoch, und die entstehende Kraft reißt dem Verurteilten den Kopf ab, wie jetzt wohl im Irak geschehen. Zu niedrig, und das Genick wird nicht gebrochen (so gehört sich das nämlich fürs richtige Hängen, dass das ein für allemal geklärt ist!) sondern der zukünftige Tote erstickt, wie z.B. nach den Nürnberger Prozessen, was auch mal eine knappe halbe Stunde dauern kann. Auf die spezielle Behandlung des Seils und des Knotens möchte ich nicht mehr eingehen. Nur anmerken, dass mich die Erinnerung an gehenkte Menschen im Nachkriegsdeutschland schon irgendwie getroffen hat.

Dass man sich mit dem allem so (anscheinend) rational beschäftigen kann, ohne Zweifel an der Sache zu bekommen. Ohne ins Grüblen zu kommen, was es heißt, jemanden zu töten, ob man das Recht dazu hat?

Thema: Deutsch | Kommentare deaktiviert | Autor: