Schokolade
Beim Schmökern auf einer übrigens sehr lustigen, lesenswerten Stil-Benimm-Geschmack-Seite auf Zeit.de bin ich auf ein gesundheitlich wie Veganismus-bezogen interessantes Thema gestoßen: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen „bitterer“ und „normaler“, also Milchschokolade?
Das, was wir Bitter– oder Herrenschokolade nennen, unterscheidet sich von Vollmilchschokolade im Wesentlichen in der Zusammensetzung: Die dunkle ist üblicherweise milchfrei und besteht zu annähernd gleichen Teilen aus Kakaomasse und Zucker und enthält nur ein ganz kleines bisschen (vier Prozent) Kakaobutter. Die Vollmilchvariante besteht ebenfalls knapp zur Hälfte aus Zucker – hierin liegt also schon mal kein gesundheitsrelevanter Unterschied! – aber nur zu 12 Prozent aus Kakaomasse. Dafür stecken je etwa 20 Prozent Kakaobutter und Milchpulver drin. Ihre Frage könnte man also aufdröseln in: Ist Kakaomasse gesünder als Kakaobutter und Milchpulver?
Zur Masse und zur Butter: Wer hier auf eine Kaloriendifferenz hofft, wird enttäuscht. […]
Zur Milch: Die ist natürlich eigentlich nur für Laktose-Intolerante schädlich. Doch in der Schokolade wollen Forscher ihr tatsächlich eine abträgliche Rolle unterstellen: Sie vermuten, dass die Milch die positive Wirkung der Antioxidantien im Kakao aufhebt. Kakao enthält natürlicherweise einen Stoff aus der Familie der E-Vitamine. Er verhindert, dass die Schoko-Moleküle an der Luft oxidieren. Aber nicht nur das, er fängt auch die bösen, bösen Radikale ein, die sich immer und überall bilden und in unseren Gefäßen und Zellen kleine Kratzer hinterlassen, also kleine Wunden. So was ist nie gut und wenn man Radikale am Kratzen hindert, sie also einfängt, was Antioxidantien üblicherweise tun, dankt es das Herz-Kreislauf-System mit stabilen Gefäßwänden. Extrapoliert: Wer regelmäßig milchfreie Bitterschokolade statt Vollmilchschokolade genießt, tut was gegen sein Herzinfarkt– und Schlaganfallrisiko. […]
Andere Untersuchungen belegen, dass Schokolade den Cholesterin-Gesamtspiegel senkt. Im einzelnen soll sie den Spiegel des HDL (gutes Cholesterin) heben und den LDL-Spiegel (schlechtes Cholesterin) senken. Dieser Effekt, schreibt R. B. Morrissey in einer Studie (die er – das sei fairerweise erwähnt — mit Ratten durchführte), soll durch einen höheren Kakaoanteil befördert werden, also durch dunkle Schokolade.
Bitterschokolade also gute Schokolade, Vollmichschokolade böse Schokolade? Etwas Postives kann man für die Milchvariante doch anführen: Da Schokolade beim korrekten Verzehr (langsames Schmelzenlassen am Gaumen) lange im Mund verbleibt, birgt sie ein gewisses Kariesrisiko (der Zucker!). Milch jedoch ist ein Karieshemmer. Menschen mit schlechten Zähnen sollten auf die Vollmilchvariante ausweichen.