Das Wandern ist des Studenten Lust

War gerade im Studierendensekretariat (der Titel ist gendermäßig korrekter als die Münchner „Studentenkanzlei“, ist das schonmal jemandem aufgefallen?). Die Gespräche mit der netten Frau Kohoutek, Leiterin dort, sind immer ein Vergnügen. Totale Hetze, hat dann aber doch Zeit, mir nebenher stolz ein kleines Geschenk vom Vizedirektor zu zeigen…

Diese ganze Studienplatztauschgeschichte (die übrigens bei mir jetzt insgesamt zu klappen scheint) ist ein unglaublicher Behörden-Marathon. Ungefähr so:

Um zu wechseln muss man in München und Freiburg jeweils ein krasses Formular abstempeln lassen (das aus München übrigens mit 5 Durchschlägen…) wozu man so allerlei Kopien, viele beglaubigt, einreichen muss. Zum Beispiel den ZVS-Zulassungsbescheid. Hey, ich studiere schon drei Jahre! Außerdem muss ich drei mal schwören, dass ich fürs Tauschen kein Geld (um genau zu sein: „vermögensrechtliche Vorteile“) bekomme und auch wirklich weiterstudiere.

Dann muss man den Sprung ins kalte Wasser wagen und sich zuerst exmatrikulieren. Dazu braucht man so Sachen wie eine Bestätigung der Uni-Bibliothek, dass man nichts mehr ausgeliehen hat. Die Uni lässt Dich nicht los, bevor alle Sache geregelt sind. Wahrscheinlich darf man auch nicht vorher sterben.

Sobald auch der Tauschpartner exmatrikuliert ist bekommt man einen Zulassungsbescheid, um endlich im gelobten Land anzukommen. Mit dem üblichen Prozedere wie Krankenversicherungsnachweis und Abizeugnis im Original und so.

Wenn’s schief geht kann man anscheinend aber auch eine Weile noch reumütig zurück. Vermutlich muss man dann eine Woche im Büßergewand vor der Mensa stehen, mit Schild um den Hals: Ich wollte hier weg.

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Datum: Freitag, 22. Dezember 2006 12:56
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5 Kommentare

  1. 1

    Hehehe, schöner Eintrag.

    Ich muss mich natürlich wieder an den Details aufhängen: Jemand, der das Unwort „gendermäßig“ verwendet, dem kann nicht wirklich etwas an der Ästhetik der deutschen Sprache liegen!

    Studierendensekretariat“ finde ich wirklich okay, aber die „Studentenkanzlei“ tut’s auch. Schließlich sprechen wir bei der LMU von einer Uni, die 70% Frauenanteil hat. Und bei der Fakultät 11 dürften es sogar noch mehr sein…

  2. 2

    Hm. Ein kleines Missverständnis: Der Unterschied zwischen „Studentenkanzlei“ und „Studierendensekretariat“ ist für mich nicht aus sprachästhetischen Gründen interessant, sondern wie gesagt aus dem Thema „gender“ heraus. Und dessen Bedeutung wird nicht geschmälert, wenn tatsächlich der Großteil der Studierenden weiblich ist. Eher im Gegenteil: Schlimm, wenn die Sprache trotzdem implizit ein männliches Bild aktiviert.

    Allerdings bin ich mit dem Wort „Studierende“ und allen Zusammensetzungen höchst unzufrieden. Meiner Meinung nach ändert es an der Sache fast nichts (damit meine ich: dass implizit das Bild männlicher Studenten entsteht, wenn man das Wort hört oder liest) und liegt dazu noch deutlich schwerer auf der Zunge.

    Ich honoriere allerdings, dass sich jemand mit dem Thema beschäftigt! Die beste Lösung, die ich zur Zeit sehe ist, tatsächlich die Formen beider Geschlechter zu verwenden.

  3. 3

    gendermäßig“ ist und bleibt eine sprachliche Katastrophe. Habe aber eine Weile darüber gegrübelt und keine bessere Alternative gefunden. Vielleicht kann mir jemand helfen?

  4. 4

    Das mit der Studentenkanzlei habe ich schon richtig verstanden. Ich habe aber im ersten Absatz eher auf Vergewaltigungen wie „StudentInnen“ oder ähnliches abgezielt.

    Außerdem ist das alles viel Lärm um wenig. Ich sehe ein, dass „Geburtshelfer/in“ besser ist als „Hebamme“, aber mir geht die ganze Sprachfummelei mächtig auf die Nerven.

    Wenn man sich wirklich reinvertiefen will beim Schreiben — ich will es nicht -, dann kann man sich immer überlegen, ob die eigene Schreibe jetzt die Realität abbilden oder Realität schaffen soll.

    Ich habe das Thema bereits durchexerziert, und es war eine ätzende Angelegenheit.

    Ich muss gestehen, da werde ich lieber als frauenverachtender Macho abgetan, als mich noch einmal auf eine Diskussion dieser Art einzulassen.

  5. 5

    Hm. Nachdem ich der Diskussion auf Deiner Seite eine Weile gefolgt bin und dann entnervt abgebrochen habe sollten wir hier vielleicht wirklich nicht zu tief darin einsteigen. Es bleibt allerdings, um recht abstrakt doch noch zwei Sätze zu sagen ;-), meine Meinung, dass Sprache nicht nur Werkzeug unseres Denkens ist sondern auf das Denken zurückwirkt. Deshalb halte ich es für wichtig, damit sorgfältig umzugehen, und zwar nicht nur in ästhetischer Hinsicht sondern noch viel mehr wenn es um (implizite) Inhalte geht, wie z.B. Stereotypen, die unbewusst transportiert werden. Im Zweifel gebe ich dem auch Vorrang vor dem Ziel der sprachlichen Knappheit oder leichten Lesbarkeit.

    Zumindest bemühe ich mich darum …