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Verbrauchersiegel

Dienstag, 25. Dezember 2007 23:22

Ein grundsätzliches Problem der Marktwirtschaft, in der wir leben, ist eine Asymmetrie der Organisation zwischen Konsument und Produzent. Ich meine damit, dass offensichtlich Firmen immer größer werden, aber Konsumenten weiter eine unwillentliche und unstrukturierte Masse von einzelnen bleiben.

Die Folge ist naheliegend: Im grundsätzlichen Interessenkonflikt zwischen dem Konsumenten, der ein möglichst gutes, seinen Wünschen entsprechendes Produkt zu einem möglichst geringen Preis möchte, und dem Produzenten, der möglichst viel Gewinn, also viel Erlös für wenig Einsatz, haben möchte, in diesem Interessenkonflikt gewinnen die Produzenten an Macht. Können als große Organisationen viel effektiver Informationen verarbeiten und nutzen, gezielt Einfluss auf Politik und öffentliche Meinung nehmen und so weiter. Es fällt einem großen Unternehmen viel leichter, die Zahlungsbereitschaft und psychologischen Schwachstellen, Macken und Bedürfnisse der Konsumenten auszuloten und auszunutzen als umgekehrt dem einzelnen Konsumenten, sich ein genaues Bild von dem zu kaufenden Produkt in seinen Qualitätsmerkmalen und Entstehungsbedingungen zu machen.

Diese Lage ist lustigerweise einer der wenigen Punkte auf meiner Kapitalismus-Kritik-Liste (die in ihrem derzeitigen Stand zu veröffentlichen eines meiner nächsten Projekte ist) den ich für nicht grundsätzlich halte. Der also auch in einer Marktordnung anders sein könnte. Warum das System sich trotzdem so entwickelt hat, wie es heute ist, bleibt eine spannende Frage.

Ebenso spannend ist es, den Erfolg von kleinen Gegenbewegungen zu verfolgen. Von der Idee her fällt hierunter jede Form von Verbraucherorganisation, also etwa Gütesiegel, die dem Konsumenten einen Teil der Aufgabe abnehmen, genau nachzuprüfen ob das erworbene Gut seinen Ansprüchen entspricht.

Erfolgreich scheint in der Hinsicht gerade das Bio-Siegel zu sein, auch wenn sich die Meldungen häufen, dass seine Bestimmungen immer noch leicht zu unterlaufen sind und mit das Siegel durchaus auch Lebensmittel tragen, deren Herstellung dem Geist von „Bio“ widersprechen — etwa wenn massiv mit Kupfer gegen Schädlingsbefall an Obst vorgegangen wird.

Trotzdem besser als Alternativen, etwa das „QS — Qualität und Sicherheit“-Siegel. Dieses Siegel aus dem Lebensmittelbereich steht in der Kritik wegen einem Punkt, der mir besonders am Herzen liegt: Tierschutz. Die PETA hat Photos und Informationen zu den Zuständen in zertifizierten Bauernhöfen (bzw. Agrarfabriken) veröffentlicht. Die Details sind in einem Spiegel-Online-Artikel zu lesen, aus dem ich im Folgenden zitieren möchte, was das Problem des Siegels ist:

[…] gegründet wurde die „QS Qualität und Sicherheit GmbH“ vom Deutschen Raiffeisenverband, dem Deutschen Bauernverband, den Verbänden der deutschen Fleischindustrie, der Handelsvereinigung für Marktwirtschaft und nicht zuletzt von der Centralen Marketinggesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) — allesamt Vertreter der durchrationalisierten, konventionellen Landwirtschaft.

[…] im Gegensatz etwa zum Bio-Siegel sei QS kein staatliches Prüfzeichen, die Industrie prüfe und verleihe es sich selbst. „Das ist automatisch die Schwäche dieses Siegels, wenn die Produzenten selbst ihre Standards und Kontrollsysteme festlegen“, kritisiert Höhn.

Und das hat Folgen, sowohl was die Kriterien als auch deren Überprüfung angeht. „Die Bauern wollten sich nicht in die Karten sehen lassen und haben deshalb alles blockiert, was eine transparente Herkunftssicherung für den Verbraucher möglich gemacht hätte“, sagt auch ein Landwirtschaftsexperte, der sich jahrelang mit Qualitätssicherungssystemen beschäftigt hat. Außerdem gebe es keine neutralen Zertifizierungsstellen, die Prüfer würden von den Bauern selbst bezahlt. „Scharfe Überprüfungen lohnen sich für die Labore nicht, weil sie dann beim nächsten Mal keine Aufträge mehr bekommen.“ QS dagegen verweist darauf, mit anerkannten Instituten wie etwa dem TÜV zusammenzuarbeiten.

Also: Es handelt sich grundsätzlich nicht um eine Verbraucher-, sondern um eine geschickt getarnte Produzentenorganisation, was schön den von mir anfangs gemachten Punkt der Machtungleichheit illustriert. Und es krankt an der Schwierigkeit, dass der geprüfte für die Prüfung bezahlt, und der Prüfende zwischen den Interessen seines Auftraggebers und des fernen Kunden abwägen muss.

Jenseits von staatlichen Regelungen wie dem Bio-Siegel scheint also noch keine Verbraucherorganisation in Sicht. Ich fände es sehr spannend, ob einer meiner volkswirtschaftlich gebildeten Leser mir das erklären kann.

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Bipolare Störung bei Kindern – Pharma mal wieder

Freitag, 7. September 2007 12:43

Laut einem spannenden NY-Times-Artikel hat sich die Anzahl der mit der Bipolaren Störung (der veraltete Name „Manisch-Depressive Störung“ sagt mehr über die Symptome, noch mehr sagt Wikipedia) diagnostizierten Kinder und Jugendliche zwischen 1994 und 2003 vervierzigfacht! Danach ging der Anstieg allem Anschein nach weiter.

Man könnte sich natürlich freuen, dass mehr psychisch kranke Kinder endlich die Behandlung bekommen, die sie brauchen. Aber bei den Zahlen… Man könnte auch sagen:

Other experts say bipolar disorder is overdiagnosed. The term, the critics say, has become a catchall applied to almost any explosive, aggressive child.

NYTimes 4.9.2007 — Bipolar Illness Soars as a Diagnosis for the Young (Selbe Quelle auch für die folgenden Zitate)

Jedenfalls ist unklar, ob die Medikamente bei Jugendlichen ähnlich wirken wie bei Erwachsenen, und welche Nebenwirkungen sie haben. Getestet sind sie nicht. Klar ist, dass die Entwicklung die Pharmafirmen freut. Die Medikamente für Bipolare Störung sind ziemliche Hämmer, und kosten etwa 3–5 mal so viel wie Medikamente für „normale Störungen“ wie Depression oder Angst.

Ich erspare euch die genauen Medikamente, die am häufigsten dabei sind. Die meisten können mit den Namen nichts anfangen, und die anderen wird das kalte Grauen packen. In dem Artikel stehen sie.

Jedenfalls noch drei Anmerkungen:

Die Diagnose ist unsicher, und es ist unwahrscheinlich dass ein Kind, das die Störung diagnostiziert bekommt, sie auch als Erwachsener bekommt. Das ist ein bisschen seltsam, weil die Bipolare Störung eine starke genetische Komponente hat. Noch seltsamer ist, dass die Kinder später eher depressiv werden, was eine starke soziale Komponente in der Enstehung hat.

“From a developmental point of view,” Dr. March said, “we simply don’t know how accurately we can diagnose bipolar disorder or whether those diagnosed at age 5 or 6 or 7 will grow up to be adults with the illness. The label may or may not reflect reality.”

Most children who qualify for the diagnosis do not proceed to develop the classic features of adult bipolar disorder like mania, researchers have found. They are far more likely to become depressed.

Ungefähr die Hälfte der Kinder hat noch eine andere Diagnose, in der Mehrzahl ADS. Da treffen sich dann zwei unklare, „catch-all“-Diagnosen für „schwierige“ Kinder. Deshalb ein kleines Zitat und Fazit:

“These are kids that have rage, anger, bubbling emotions that are just intolerable for them,” Dr. Pavuluri said, “and it is good that this is finally being recognized as part of a single disorder.”

Vielleicht wäre es auch ganz gut, nach einem Grund für diese Gefühle zu suchen?

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Arzneimittelforschung

Donnerstag, 30. August 2007 13:36

Schon einige Zeit schlummert ein Artikel aus der SZ in meiner „zu bearbeiten“-Abteilung. Um genau zu sein seit dem 18. Mai 2007… Er hat an Aktualität nichts verloren.

Dass Pharmakonzerne große Summen in die Forschung investieren ist bekannt. Ebenso, dass sie die Ausgaben mit patentgeschützten Produkten wieder erwirtschaften. Und auch dass dabei Produkte, die von wenig zahlungskräftigen Patienten, etwa in der dritten Welt, gebraucht würden, auf der Strecke bleiben. In einem Interview mit Tido von Schön-Angerer von der Organisation Ärzte ohne Grenzen erfährt man einige konkrete Zahlen hierzu:

SZ: Welche Rolle spielt der afrikanische Kontinent für die Industrie?

Schön-Angerer: Der Absatz in Afrika macht ein Prozent des pharmazeutischen Weltmarktes aus. Deshalb bestehen kaum Anreize, die Entwicklung von Medikamenten gegen armutsbedingte Krankheiten voranzutreiben.

SZ: Wie viel investieren die Konzerne in Arzneien gegen Tropenkrankheiten?

Schön-Angerer: Sehr wenig. Nur ein Prozent von allen echten Innovationen galten in den letzten Jahren den vernachlässigten Krankheiten.

Eigentlich müsste ich jetzt in eine längere Abhandlung über Marktmechanismen übergehen. Aus dem VWL-Nebenfach weiß ich, dass man dort versucht, Umverteilung und Güterbereitstellung getrennt voneinander zu denken. Das Problem ist also nicht, dass Medikamente für die Kunden entwickelt werden, die bereit sind dafür Geld auszugeben. Sondern dass die Menschen in der dritten Welt kein Geld haben. Kein Marktproblem, sondern ein politisches Problem also…

Und ohne weiter auszuholen möchte ich anmerken, dass dieses Problem tatsächlich nicht in den Kern meiner Kapitalismuskritik fällt, zu der ich demnächst einen erweiterten Grundriss online stellen will.

Trotzdem sehen auch Ökonomen Möglichkeiten, das Angebot besser an den realen Bedarf anzupassen:

Schön-Angerer: Experten wie der Nobelpreisträger Joseph Stiglitz diskutieren Versuche und Modelle, um die Entwicklungskosten einer Arznei nicht über den Preis gegenzufinanzieren. Sie können die Entwicklung etwa vorfinanzieren lassen. Möglich ist auch das Ausschreiben von Preisgeldern — bevor an einem Medikament geforscht wird. Wer das Mittel in solch einem Forschungswettbewerb liefert, bekommt das Geld.

SZ: Das klingt sehr vage. Wer soll die hohen Investitionskosten tragen?

Schön-Angerer: Dieselben Menschen, die die hohen Investitionskosten heute schon bezahlen. Menschen wie Sie und ich, über Steuern und Versicherungen.

Ohne den Markt ganz umkrempeln (quasi entmarkten) zu wollen scheint das der einzige Weg zu sein: dafür zu sorgen, dass sich mit dem, was dringend gebraucht wird, auch am meisten Geld verdienen lässt. Ob wir (will heißen: Staat, Bürger, Steuerzahler) so viel ausgeben können, wie sich mit der Behandlung von Zivilisations-Mode-Krankheiten verdienen lässt scheint mir allerdings fragwürdig.

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Was Tiere fühlen

Donnerstag, 30. August 2007 0:13

Immer noch am Lesen der alten ZEIT (hihi) bin ich gerade an einem Veganismus– und Tierschutz-relevanten Artikel. Den reißerischen Titel in der ZEIT, „Der Schmerz der Schweine“ setze ich nur hierher um meine veganismus-gesättigten Leser nicht zu vergraulen;-)

Im Kontext einer öffentlichen Diskussion über die Kastration von Zuchtschweinen finden sich folgende interessante Erkenntnisse:

Immer noch sind im deutschen Tierschutzgesetz zahlreiche Eingriffe an Tieren ohne Betäubung zulässig, etwa Kastrationen nicht nur bei Schweinen sondern auch von Rindern, Schafen, Ziegen, das Kürzen von Schwänzen, Abschleifen von Zähnen und die Amputation eines Zehengliedes bei Küken. Schlimm, dass unsere Gesellschaft eine Tierhaltung von einer Intensität zu brauchen glaubt, in der solche Eingriffe nicht nur nötig sind, sondern auch noch so billig sein müssen, dass sie ohne Betäubung stattfinden müssen.

Die Zeit zitiert den Biologen und Spezialisten für Tierschutz und Ethologie mit den weisen Worten: „… unsere Tierschutzethik ist eben eine utilitaristische Ethik, bei der abgewogen wird zwischen der Qual für das Tier und dem Nutzen für den Menschen“ (Der Schmerz der Schweine, ZEIT Nr. 34, 16.8.2007). Das klingt natürlich hart, aber der Utilitarismus an sich ist eine philosophische Strömung, die man meiner Meinung nach besonders für die politische Praxis nicht einfach als herzlos abtun sollte. Denn im Wesentlichen passiert in der Politik genau das, die Abwägung von Interessen. Schlimm finde ich hier, dass offensichtlich der Nutzen für den Menschen mit einem unglaublich viel höheren Gewicht in die Berechnung eingeht als die Qual der Tiere. In diesem Sinne kann man sagen, dass auch der Name „Tierschutzgesetz“ zu einem guten Teil Augenwischerei ist — gerade in diesem Gesetz wiegen die Vorteile bei der Tiernutzung sehr schwer gegenüber dem Schutz der Tiere, was die vielen Ausnahmen (siehe oben) belegen.

Ins philosophische gerät die Diskussion bei der Frage, was Tiere denn nun wirklich fühlen, und in welchem Alter. Die Ausnahmen gelten nämlich oft nur für junge Tiere, denen man damit die Empfinungsfähigkeit abspricht. Freuen kann man sich nun über die Tatsache, dass erstens den älteren Tieren indirekt Empfindungsfähigkeit zugesprochen wird. Und außerdem daran, dass dieser Irrtum auf einer Analogie zum Menschen beruht, wie die Tierärztin Susanne Zöls von der LMU München erklärt: „In der Humanmedizin gab es lange die Auffassung, dass schmerzverarbeitende Srukturen bei Säuglingen noch nicht so gut ausgebildet sind. Dieser mittlerweile veraltete Gedanke wurde für die Tiermedizin übernommen und beibehalen. Deshalb hält man es immer noch für gerechtfertigt, junge Tiere einem solchen Eingriff bei vollem Bewusstsein auszusetzen.“ (ebenda). Diese Annahme hat sie selbst in Studien mit Schweinen widerlegt, eine tierexperimentelle Forschung über deren ethische Vertretbarkeit zu urteilen dem Tierschützer natürlich nicht leicht fällt.

Andere Länder finden übrigens verschiedene Lösungen für dieses Dilemma. In Norwegen ist betäubungslose Kastration seit 2002, die Kastration an sich ab 2009 verboten. In Großbritannien praktiziert man „Kurzmast“ und isst die Eber einfach schon vor der Pubertät…

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Schokolade

Montag, 30. Juli 2007 18:01

Beim Schmökern auf einer übrigens sehr lustigen, lesenswerten Stil-Benimm-Geschmack-Seite auf Zeit.de bin ich auf ein gesundheitlich wie Veganismus-bezogen interessantes Thema gestoßen: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen „bitterer“ und „normaler“, also Milchschokolade?

Das, was wir Bitter– oder Herrenschokolade nennen, unterscheidet sich von Vollmilchschokolade im Wesentlichen in der Zusammensetzung: Die dunkle ist üblicherweise milchfrei und besteht zu annähernd gleichen Teilen aus Kakaomasse und Zucker und enthält nur ein ganz kleines bisschen (vier Prozent) Kakaobutter. Die Vollmilchvariante besteht ebenfalls knapp zur Hälfte aus Zucker – hierin liegt also schon mal kein gesundheitsrelevanter Unterschied! – aber nur zu 12 Prozent aus Kakaomasse. Dafür stecken je etwa 20 Prozent Kakaobutter und Milchpulver drin. Ihre Frage könnte man also aufdröseln in: Ist Kakaomasse gesünder als Kakaobutter und Milchpulver?

[…]

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Statistiken visualisieren – Mythen über die Dritte Welt

Freitag, 4. Mai 2007 11:27

In Youtube bin ich auf ein Video von der TED gestoßen, das in doppelter Hinsicht interessant ist: Erstens inhaltlich, es werden Mythen über die Dritte Welt untersucht.

Und zweitens wegen der Präsentation, die technisch brillant ist, mit einem Programm zur Visualisierung von Statistiken, das mir gelinde gesagt revolutionär vorkommt. Hier ist ein Vorgeschmack (Wobei das Ding definitiv von der Bewegung lebt):

Visualisierung

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Mouse Party

Samstag, 3. März 2007 0:15

Wer sich für die Biologie hinter verschiedenen Drogenwirkungen interessiert, kann sich das in einem sehr lustig gemachten virtuellen Mäuse-Versuchslabor (und denkt daran: mit echten Mäusen würde ich so was nie machen!) der University of Utah anschauen: Mouse Party. Viel Spaß!

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Die Wissenschaft und das liebe Geld

Dienstag, 13. Februar 2007 2:03

Dass die Förderung des Wissens unserer Gesellschaft ein hohes Gut ist, diese Überzeugung teilen wohl die meisten von uns. Wie man das genau anstellen sollte, darüber gehen die Meinungen auseinander. Einige halten es für sinnvoll, die Wissenschaft als einen freien Markt zu organisieren. Ich nicht, und hier ist ein kleines Beispiel dafür, warum ich so denke.

Die Ergebnisse der Forschung können offenbar extrem davon abhängen, wer sie bezahlt hat. So kamen in Bezug auf die Gesundheitsrisiken von Bisphenol A, einem Stoff aus Lebensmittelverpackungen, 90% der mit öffentlichen Mitteln finanzierten Studien zu bedenklichen Ergebnissen, während dies bei keiner Studie mit Geldern der betroffenen Industrie der Fall war…

[…]

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Handys können Krebs auslösen

Mittwoch, 31. Januar 2007 1:37

Sieht aus, als wäre dieses leidige Thema endlich geklärt! Erleichtet aufseufzen wird, wer vorsichtshalber schon immer moderat handyfoniert hat. Und sich aus der Ecke der überdrehten Esoterik-Tanten rehabilitiert fühlen. Die SZ schreibt:

Um 39 Prozent erhöht sei bei dieser Bevölkerungsgruppe [Menschen, die seit mindestens zehn Jahren regelmäßig oder besonders intensiv ein Handy benutzen] das Risiko für Gliome, das sind Tumoren im Stützgewebe des Hirns, schreiben Wissenschaftler aus Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen und Großbritannien in der Online-Ausgabe des International Journal of Cancer.

Methodisch sind solche Studien ja extrem kompliziert, weshalb ich auch zuerst sehr gezweifelt habe. Immerhin muss man davon ausgehen, dass regelmäßige Handynutzer sich in einer Menge anderer Faktoren von anderen Leuten unterscheiden. In der gegenwärtigen Stimmung gegenüber dem Thema ist z.B. damit zu rechnen, dass sie insgesamt weniger gesundheitsbewusst sind…

Allerdings bin ich richig begeistert von einer speziellen Beweisführung, die hier verwendet wurde. Wissenschaft ist einfach cool!

Dabei stellte sich offenbar heraus, dass allein die Seite des Kopfes gefährdet ist, an die die Patienten das Mobiltelefon gewöhnlich halten.

Die genaue Stärke des Effektes wird natürlich erst nach und nach genau festzustellen sein. Könnte aber recht heftig werden:

Zuvor hatten schwedische Wissenschaftler um Lennart Hardell vom Universitätshospital Örebro im September 2006 ein noch höheres Risiko berechnet: Wer ein Handy mit aktueller Technik insgesamt länger als 2000 Stunden benutzt hatte, besaß demnach ein um das 3,7-Fache erhöhtes Risiko, an einem bösartigen Hirntumor zu erkranken.

Studie skandinavischer und britischer Forscher Handys können Krebs auslösen — Gesundheit — sueddeutsche.de

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Effekte der (Massen-)Tierhaltung auf Umwelt und Klima

Sonntag, 28. Januar 2007 0:21

Nachdem ich in letzter Zeit wieder einige Gespräche über Veganismus geführt habe, bin ich motiviert mich selbst mal wieder intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzten — ist es für mich doch eigentlich schon eine Selbstverständlichkeit geworden. Ich musste aber feststellen, dass in vielen Diskussionen mein Wissen aus der Lektüre zum Thema gegen widersprüchliches Wissen meiner Gesprächspartner steht. Ich unterstelle, dass es sich bei letzterem oft um die berüchtigten Selbstverständlichkeiten und Vorurteile handelt, die unsere Kultur unreflektiert weitergibt, und die in den letzten Jahrzehnten zusätzlich von verschiedenen Interessengruppen (vor allem aus der Landwirtschaftsindustrie) zusätzlich genährt wurden.

Natürlich muss ich das belegen, was in einem Gespräch sehr schwer ist — ich will ja nicht überallhin meinen dicken Bekehrungsordner „Vegane Fakten“ mitnehmen ;-)
In einer Serie meines Blogs zum Thema „Veganismus“ möchte ich deshalb die Quellen, die ich habe, nochmal raussuchen, hier die entscheidenden Stellen zitieren und Links zur Verfügung stellen.

Ich weiß, dass das einige Leser interessieren, anderen „tierisch“ auf die Nerven gehen wird (hihi) — und für viele vermutlich beides gilt. In diesem Sinne soll das hier einfach eine Einladung sein.

Weil ich darüber jetzt gerade in der ZEIT gestolpert bin, fange ich an einem Punkt an, der für mich bisher von eher nebensächlicher Natur war: Den Effekten der Tierhaltung (besonders natürlich der Massetierhaltung) auf Umwelt und Klima. Dazu gibt es nämlich gerade einen Bericht von der UN:
[…]

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