Greg Mankiw on Taxing the Rich

I enjoy reading Greg Mankiw’s blog, because he does a pretty good job of explaining an opinion that I usually don’t share, thus always giving me something to think about …

He does the same in a recent article in the NYTimes, contributing on the debate whether the Bush tax cuts for the rich should be extended, or whether these taxes should even be increased, as Obama’s administration seems to be planning.

Mankiw argues that taken all taxes and deductions into account, taxation on money he would be earning to pass on to his children 30 years from now is about 90%. And while nonchalantly agreeing that he can bear that burden, he claims that his incentive to work is seriously impaired by that. Which we should care about, because his (and other high earners‘) work could be very valuable to all of us (like, only twisting his own example a little bit, writing articles propagating higher income for himself and his friends…).

Seriously, as usually, he has a point. I think my reply would centre around my assumption that especially high earning people are doing something they like doing, for intrinsic reasons. Maybe I would point to research showing that Mankiw’s differing self-perception might be a result of the very theories he has been learning and teaching (e.g. this or this), thus not being representative of the population of rich people in general. He does point to research showing that rich people respond particularly strongly to incentives, but what I read there seems to be rather contradicting that claim (at least in the sense that he is implying — responding by working more or less):

For lower income groups, labor income accounts for most of their income. Since labor income tax is withheld, the only way to manipulate income is to work more, or less. For higher income groups, capital income is more important, and this is more readily manipulated for tax purposes through asset allocation decisions. The researchers show that taxpayers with itemized returns have particularly high elasticity.

Just some starting points for thoughts here :)

Autor:
Datum: Mittwoch, 13. Oktober 2010 16:48
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5 Kommentare

  1. 1

    I feel a lot of compassion for Mankiw — I bet it’s really tough belonging to the richest 1% of Americans…

    Here an comment on it on Brad DeLong’s website:

    http://delong.typepad.com/sdj/2010/10/linda-beale-boost-greg-mankiws-marginal-tax-rate-andrew-gelman-im-not-impressed-with-an-argument-that-doesnt-work-on-it.html

  2. 2

    Thanks Matze! Your link provides a very good commentary on the issue! Some of my thoughts can be found in a much more elaborate formulation there, and some more. I especially like this one:

    He suggests that when stars turn down additional earning opportunities, the not-rich bear the burden because the service provided is simply not available. But in fact that is when competition increases.… For every speaker who turns down a speaking engagement, another with competent qualifications is waiting in the wings to become a star (or at least receive this incremental increase to compensation). The economy is in fact served by spreading the service opportunities across more people and allowing more people to develop a level of expertise that is worthy of higher compensation, instead of allowing a few „stars“ to garner all the income. That is the way we achieved dramatic growth in the post-war years.

    Originally from Linda Beale.

  3. 3

    Die Thesen von Mankiw überzeugen mich (zumindest auf den ersten Blick und mit meinem Begrenzten Wirtschaftswissen) nicht, ebenso wie die Rede von den angeblichen „Leistungsträgern“ der Gesellschaft, die mit einer Herabsetzung der normalen Arbeitnehmer einhergeht.
    Zum Thema Besteuerung von Reichtum passt auch dieser Artikel, aus einer ganz anderen Richtung:
    http://www.humane-wirtschaft.de/04–2010/HuWi_2010_04_S07-13.pdf
     

  4. 4

    Danke Flavio, den Artikel schaue ich mir mal an!

    Was die „Leistungsträger“ angeht, das finde ich eine sehr spannende frage, die für mich ein Grundproblem der Ökonomie berührt: Wenn ich es richtig verstehe ist dort der „Wert“ einer Ware oder Dienstleistung per Definition der Marktpreis, eine davon unabhängige Wertdefinition gibt es nicht. Aus der Perspektive ist es also wirklich so, dass wenn Mankiw ein Angebot für eine hoch dotierte Rede ausschlägt, der Wirtschaft eine wertvolle Dienstleistung fehlt, das BIP entsprechend deutlich kleiner ist (wobei das Geld ja anders verwendet werden wird, komplizierte Sache). Aber diese Wert = Preis Setzung stößt vermutlich jedem Alltagsverstand auf. Was nicht heißt, dass Alternativen leicht zu finden wären.

  5. 5


    Hm,
    du hast recht, die Frage nach dem Wert ist echt spannend — und ganz schön vertrackt. Ich meine mal gehört zu haben, dass Marx da einen ganz anderen Ansatz der Warenwert-Definition hatte, der von der menschlichen Arbeit ausging (weiß leider nichts genaueres). Die VWL-Logik hat durchaus ihre Plausibilität, aber irgendetwas daran stößt in der Tat bitter auf und ich vermute, das liegt an irgendwelchen impliziten Grundprämissen dieses Kalküls.
    Ich will mal versuchen dem auf die Spur zu kommen: Also, Herr M. bekommt für eine seiner Reden viel Geld, nach VWL-Logik schafft er damit viel Wert und ist deshalb ein Leistungsträger. Frau B dagegen hatte weniger Glück mit Genen und Umwelt und hat’s „nur“ zur Straßenfegerin gebracht. Sie kann ihre Arbeitskraft nur für ein Bruchteil des Geldes verkaufen wie Herr M seine Reden und gilt daher als weniger „leistungsfähig“. Mann, wenn man’s so formuliert springt einen die menschliche Kälte, die in dieser Art zu Denken steckt förmlich an!
    Was mir dazu spontan einfällt: Wenn Frau B die Straße nicht fegen würde, Herr X keine Brötchen backen würde, Frau T keine Kinder unterrichten würde und Herr Y Herrn M nicht pflegen würde, wenn er alt und dement im Bett liegt, wäre letzterer gar nicht in der beneidenswerten Lage für Reden so viel Geld – also Zugriffsmacht auf die von den andern bereitgestellten Produkte und Dienstleistungen — zu bekommen. Ich meine hier einen Denkfehler beim mainstram-ökonomischen Wertbegriff zu finden: Es wird davon ausgegangen dass Individuen unabhängig voneinander Werte produzieren, wobei dann der Wert dieser Werte an der Nachfrage gemessen wird. Sind diese Zuschreibungen nicht höchst willkürlich und der so gewonnene Wertbegriff ein Artefakt dieser Art zu denken? Und dazu noch eines, das gezielt von denjenigen erzeugt wird, die davon profitieren? Mal ganz abgesehen vom sozialdarwinistisch anmutenden Folgeschritt, der so weit geht, den produzierten Wert mit dem Wert des Menschen gleichzusetzen – denn genau das impliziert der Begriff des „Leistungsträgers“ und seiner automatisch mitgedachten Gegenkategorien (Taugenix etc.).
     
    Eigentlich weiß man doch: Der Reichtum einer Gesellschaft ist systemischer Natur und entsteht durch Arbeitsteilung. Die Größe der Gesellschaft, ihr Grad an Differenzierung und ihr kultureller Entwicklungsstand (alles Aspekte die sich offensichtlich nicht einzelnen Individuen zuschreiben lassen!) entscheiden darüber, ob solch hoch spezialisierte und vorrausetzungsvollen Errungenschaften wie Universitäten, Hochtechnologien, Zeitungen, Kunstwerke, etc. überhaupt entstehen können. Und alle diese Errungenschaften sind nicht möglich, wenn Frau B nicht die Straße kehrt. Hat Frau B demnach nicht Anteil am Wert der Reden, für die Herr M so reich belohnt wird? Sollte es Herr M nicht fast peinlich sein, dass er in der privilegierten Situation sein darf, für seine Tätigkeit ein Vielfaches zu bekommen?
     
    Was ist Reichtum überhaupt? Die Millionen, die Herr M auf seinem Konto hat, ermöglichen es ihm, Waren und Dienstleistungen zu verbrauchen, die andere infolgedessen nicht verbrauchen können – die Gesamtmenge der durch menschliche Arbeit für alle zur Verfügung stehenden Waren und Dienstleistungen ist ja zum Zeitpunkt t eine gegebene Größe. Wenn aber diese Summe, also der gesellschaftliche Reichtum, systemischer Natur ist – ist es dann gerecht, dass Herr M sich ein Vielfaches davon unter den Nagel reißt, mit der Konsequenz dass für Frau M (über die durch diese Nachfrage gesteigerten Preise) viel weniger übrigbleibt? Geld ist ja im Grunde ein Verteilungsschlüssel. Jemand der 1 Millionen verdient, kann sich Gummibärchen in Wert von 1 Millionen Euro in den Rachen schütten (oder, da er nicht so viel verträgt, sein Geld verleihen und so „für sich arbeiten lassen“, womit er zehn Jahre später nen zweite millionenschweren Gummibärhaufen zur Verfügung hat, den er erst recht nicht vertilgen kann!) – ist seine angehäufte „Leistung“ deshalb mit 1 Million zu beziffern? Oder ist dieser Wohlstandsunterschied nicht vielmehr ein Gradmesser für soziale Ungerechtigkeit? Und falls ja, wie dreist und abgehoben muss man eigentlich sein, um sich diese Ungleichheit noch selbst als „Leistungsfähigkeit“ zuzurechnen? Und wie blind muss man obendrein noch sein, wenn man meint, die Gesellschaft mit der Verweigerung dieser hoch bezahlten Arbeit erpressen zu können! Glaubt Herr M ernsthaft, dass für Frau B die Welt untergeht, wenn er mal einen Monat keine seiner Reden hält? Und wie würde Herr M aus der Wäsche gucken, wenn Frau B, zusammen mit Herrn X, Frau T und Herrn Y mal ihrerseits für ne Woche ihre „wertlose“ Arbeit liegen lassen würden und die Straßen nicht mehr gefegt, die Kinder nicht mehr unterrichtet und die Alten nicht mehr gepflegt würden… Wie gut, dass Menschen wie Herr M die Medien im Griff haben und Leute wie Frau B gar nicht auf den Gedanken kommen den Spieß mal umzudrehen. Und nicht nur das – letztendlich auch die Polizei und Armee im Griff haben, die notfalls dafür sorgen werden, dass Frau B schön weiter die Straße kehrt und Herr M sich für seine Reden weiter einen Millionen-Haufen Gummibärchen pro Jahr kaufen kann.
    Übertreibe ich? Bin ich vielleicht auf dem Holzweg? Habe ich irgendeine Ableitung aus einer volkswirtschaftlichen Formel falsch gezogen? So, Schluss mit Polemik. Das waren meine Gedanken (und Emotionen!)… Vielleicht muss ich die Frage demnächst noch mal aus der Distanz betrachten. Freu mich über ökonomisch fundierte Antworten!