Mittwoch, 29. Juni 2011 17:57
Mit Freude und einer gewissen Wehmut bediene ich mich wieder mal meiner Muttersprache, um etwas Ordnung in den Strom der Gedanken und Gefühle der letzten Monate zu bringen. Und Tansania war und ist sicherlich der bis jetzt anregendste Teil der Reise, für so ziemlich alle zentralen Themen der menschlichen Existenz gibt es Material zur Betrachtung und Problematisierung. Und das klingt schon danach, was es ist — in weiten Teilen ein eher betrübliches Bild, das mich mindestens in Bezug auf Afrika recht pessimistisch stimmt. Ich kann die Afrikaromantik, die in Europa glaube ich recht verbreitet ist, nicht nachvollziehen. Das heißt nicht, dass es hier keine fröhlichen Menschen gibt — aber ich denke, wer den Eindruck bekommt, dass die Menschen hier fröhlicher sind als daheim, hat den falschen Freundeskreis. Oder hat nur die Euphorie und Neugier eines kurzen Besuchs mitbekommen, es ist erstaunlich, wie viel Freude ein „mzungu“ (Weiße/r) hier auslöst, obwohl schon einige unterwegs sind. Es heißt auch sicherlich nicht, dass wir von den Kulturen hier nichts lernen können, ganz und gar nicht. Aber es sagt schon was, wenn die Mehrheit der jungen Leute, mit denen ich spreche, gerne hier weg möchte — und zwar für immer.
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