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Happiness research beyond income

Freitag, 27. August 2010 0:31

The NYTimes reports on a new development in both scientific and everyday thinking about happiness. Partly accelerated by the recent depression, there seems to be a movement of people discovering that earning money did not actually make them happy, but that „downsizing“ their material life did, sometimes even though it was forced by loss of income.

Websites like RowdyKittens are popping up, sharing advice on simple living (I personally like The Only Guide to Happiness You’ll Ever Need that it links to a lot, I think my next important step is slowing down …). And Roko Belic made a Documentary called „Happy“ that I can’t wait to see, the trailer looks amazing. His bottom line seems to be:

The one single trait that’s common among every single person who is happy is strong relationships.

On the other hand, science has taken on the task of happiness again. The mission can be summed up by the introductory paragraph from a paper titled „If Money Doesn’t Make You Happy Then You Probably Aren’t Spending It Right“ (supposedly forthcoming in The Journal of Consumer Psychology):

Scientists have studied the relationship between money and happiness for decades and their conclusion is clear: Money buys happiness, but it buys less than most people think (Aknin, Norton, & Dunn, 2009; Diener & Biswas-Diener, 2002; Frey & Stutzer, 2000). The correlation between income and happiness is positive but modest, and this fact should puzzle us more than it does. After all, money allows people to do what they please, so shouldn’t they be pleased when they spend it? Why doesn’t a whole lot more money make us a whole lot more happy? One answer to this question is that the things that bring happiness simply aren’t for sale. This sentiment is lovely, popular, and almost certainly wrong. Money allows people to live longer and healthier lives, to buffer themselves against worry and harm, to have leisure time to spend with friends and family, and to control the nature of their daily activities—all of which are sources of happiness (Smith, Langa, Kabeto, & Ubel, 2005). Wealthy people don’t just have better toys; they have better nutrition and better medical care, more free time and more meaningful labor—more of just about every ingredient in the recipe for a happy life. And yet, they aren’t that much happier than those who have less. If money can buy happiness, then why doesn’t it?

Because people don’t spend it right.

And while they provide some reasonable and non-trivial advice („Principle 3: Buy Many Small Pleasures Instead of Few Big Ones“, e.g., or „Principle 5: Pay Now and Consume Later“ [!]), there’s something about that approach that worries me. I think two of the other recommendations illustrate that: „Principle 1: Buy Experiences Instead of Things“ and „Principle 2: Help Others Instead of Yourself“.

I follow the notion that experiencing something ultimately contributes more to our life than having something, and that a central part of our happiness is relatedness. I just doubt that money is the right frame to discuss these issues in. There are much simpler ways of both experiencing something and connecting with other people than spending money on either. And they both are prone to leading right into the next consumption wave, this time not about big TV sets, but amazing massage spas and, ahm, massage vouchers for our partners and friends?! Why not give that massage yourself?

On top of that, the „spend your money wisely“-approach keeps people working long hours, which for most people will tend to decrease happiness.

So the new talk about happiness seems to go right over the divide between a materialistic and spiritualistic view of life, and I’m quite excited to see how it will evolve.

Thema: English | Kommentare (3) | Autor:

Koran und Ringparabel im Dialog

Sonntag, 22. August 2010 2:26

In einem ZEIT Geschichte Heft zum Thema Aufklärung wird Lessings schöne Ringparabel aufgegriffen und von verschiedenen Literaten kommentiert, darunter auch Hilal Sezgin, türkischstämmige deutsche Schrifstellerin.

Zunächst vollzieht sie sehr schöne eine Interpretation der Parabel als Religionsgeschichte nach — im Sinne der Erziehung des Menschen durch Gott war die Offenbarung der „einen Wahrheit“ (Selbstverständnis der meisten Religionen) ein Versuch, bzw. war für eine Zeit nötig und richtig. Doch diese Zeit geht oder ist vorbei, und der Wahrheitsglaube hat schon viel Unheil gestiftet. In der Begegnung relativiert sich nun dieser Wahrheitsanspruch, mit Lessing:

Wie kann ich meinen Vätern weniger / Als du den deinen glauben? Oder umgekehrt.

Spannend wird es für mich, wenn Sezgin nun behauptet und mit Koranstellen belegt, dass diese Erkenntnis im Islam nicht nur Platz findet, sondern für ihn gewissermaßen schon zur Entstehungszeit fundamental war. Sie schreibt:

Dieses Paradox wiederum ist mir aus dem Koran äußerst vertraut. Es ist geradezu ein Kernthema des Islams, der sich ja als jüngstes Geschwister anderer Religionen begreift, also einerseits als wahre und andererseits als nur eine unter vielen Religionen. Gott sandte seine Propheten zu allen Völkern. Zu allen! Man sollte das ruhig einmal wörtlich nehmen. Demnach sprach Gott auch zu den früheren Schamanen, zu Hindus und Buddhisten. Auch sie besitzen also Zugang zur ewigen göttlichen Wahrheit. Was lehrt uns das darüber, was es heißt, Gott ergeben zu sein?

Eine beeindruckende Koranstelle dazu ist:

Jedem von euch gaben Wir ein Gesetz und einen Weg. Wenn Allah gewollt hätte, hätte er euch zu einer einzigen Gemeinde gemacht. Doch Er will euch in dem Prüfen, was er euch gegeben hat. Wetteifert darum im Guten. (Koran 5:47)

Und hiermit unterstreicht Sezgin, dass die Vielfalt sogar als positive Aufgabe verstanden werden kann:

O ihr Menschen! Wir erschufen euch aus einem Mann und einer Frau und machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr einander kennen lernt. (Koran 49:13)

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Die links-rechte Zwillingsrevolution und gescheiterter Individualismus

Samstag, 20. März 2010 22:12

Ein NYTimes Op-Ed-Kommentar schaut aus einer für mich neuen Perspektive auf die jüngere Geschichte und den Stand unserer Gesellschaft. Der Autor paraphrasiert den britischen Autor Phillip Blond, der argumentiert, eine linke Kulturrevolution und die Freier Markt-Revolution hätten nacheinander zwischenmenschliche Beziehungen zersetzt:

[…]

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CERN und das zeitreisende Higgs Boson

Dienstag, 13. Oktober 2009 22:35

Die NYTimes berichtet von zwei Physikern, die eine der haarsträubendsten Theorien über den Teilchenbeschleuniger CERN und ähnliche Projekte aufgestellt haben, die nach dem Higgs Boson suchen (und das heißt: haarsträubender noch als die Befürchtung, ein schwarzes Loch könnte entstehen und die gesamte Erde verschlingen): Das Partikel sei der Natur (oder Gott, oder wem immer), so verhasst, dass seine Entstehung durch die Zeit zurückwirken würde und seine Entstehung verhindern. In anderen Worten:

[…]

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Friedensnobelpreis für frohe Hoffnung?

Samstag, 10. Oktober 2009 21:26

Obama, weltweit eine beinahe spirituelle Hoffnung auslösend, hat also den Friedensnobelpreis bekommen. Die Reaktion scheint insgesamt aus sehr gemischten Gefühlen zu bestehen — außer brillanten Reden hat er bis jetzt noch nicht viel vorzuweisen. Ein NYTimes-Artikel, in dem ein paar Hintergrundinfos zur Entscheidung aus dem Nobel-Komitee herausgeholt werden, macht die Sache leichter verdaulich. Besonders der historische Vergleich mit Brandt und Gorbatschow, die beide am Beginn von bedeutsamen Transformationen ausgezeichnet wurden, ist interessant:

“Brandt hadn’t achieved much when he got the prize, but a process had started that ended with the fall of the Berlin Wall,” Mr. Jagland said. “The same thing is true of the prize to Mikhail Gorbachev in 1990, for launching perestroika. One can say that Barack Obama is trying to change the world, just as those two personalities changed Europe.”

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Akupunktur — die wundersamen Wege des Placebo-Effekts

Donnerstag, 8. Oktober 2009 18:08

Ein Süddeutsche-Wissen Artikel berichte von einer Neuro-Imaging-Studie, die Akupunktur ein Stück weit rehabilitiert und der Placebo-Forschung einen interessanten Impuls gibt. Die Studie bestätigt zwar, dass Akupunktur an den traditionellen Punkten und woanders gesetzt ähnlich gut Schmerzen lindern, allerdings über unterschiedliche Gehirnmechanismen vermittelt. Leider liefert der Artikel keine Details, aber mir scheint doch eine neue Perspektive auf die „nur psychologischen“ Heilkräfte in unserem Körper eröffnet.

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Die innere Balance der Doppelmoral

Donnerstag, 8. Oktober 2009 2:26

Ein Wissen-Artikel in der Süddeutschen referiert eine Reihe von hochrangigen Publikationen, die sich mit dem Phänomen der Doppelmoral beschäftigen — von konservativen Politikern, die sich Affären und Prostituierten hingeben, über politisch liberale Rassisten bis hin zu geländewagenfahrenden Ökos.

Das verbindende Element scheint ein Streben nach einer Art Balance des Selbstbildes zu sein. Wenn man also überzeugt ist, in einem bestimmten Bereich schon tolles geleistet zu haben, erlaubt man sich eher eine Abweichung. Klingt simpel, und stimmt für mich auch mit Alltagserfahrung überein. Fehlen nur noch pädagogische Anwendungen jenseits des Marketings, wo das Konzept natürlich schon angekommen ist.

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Computerviren-Zoo

Sonntag, 6. September 2009 16:38

Ich erfreue mich immer wieder an Nachrichten, die sich wie ein Science-Fiction-Roman lesen (hier mal wieder NYTimes). Das Funktionieren des Internets wird immer wichtiger, und so werden Angriffe darauf immer ernster. Und die Verteidiger erlangen eine wichtige Rolle, ähnlich vielleicht den Medizinern des 19. und 20. Jahrhunderts. Der Virus (oder Wurm oder wasimmer) „Conficker“ scheint sich zu einer Art Krieg zwischen Computerexperten auf beiden Seiten entwickelt zu haben. Kleine Fehler der Verteidigungsallianz werden sofort bestraft, die Angreifer bedienen sich Ideen, die gerade erst an den Universitäten (?!) entwickelt wurden. Und die Verteidigung greift zu ungewöhnlichen Maßnahmen:

[…]

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Konstruktivismus der Gefühle — eine Liebesgeschichte in zwei Teilen

Donnerstag, 6. August 2009 23:05

Wenn der Titel Hoffnung auf eine persönliche Enthüllung meinerseits geweckt hat muss ich leider enttäuschen. Aber was folgen soll ist kaum weniger spannend — ein Artikel aus der NYTimes-Rubrik „Modern Love“ mit dem Titel „Those Aren’t Fighting Words, Dear“. Die Geschichte ist ziemlich verrückt: Ein Mann verkündet seiner Frau in der Mitte einer ansonsten scheinbar schön funktionierenden Ehe, dass er sie nicht mehr liebe, und ausziehen will. Und sie entschließt sich, ihm einfach nicht zu glauben. Mit Erfolg. Hier sind ein paar schöne Ausschnitte (wobei ich definitiv rate, den Link oben zu klicken und die ganze Geschichte zu lesen, ist nicht sehr lang):

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Wunder der Evolution: Parasiten im Kopf

Samstag, 1. August 2009 20:40

Schon seit einiger Zeit liest man immer öfter über die erstaunliche Rolle, die Parasiten für die Evolution und die Stabilität von Ökosystemen spielen. Höchste Zeit, dass sie auch in meinem Blog mal zur Sprache kommen, mit einem besonders spektakulären Beispiel aus der Süddeutschen: Dem bis zu 12 Millimetern großen „Kleinen Leberegel“, das hauptsächlich in Schafen und Rindern lebt, dessen Lebens– und Fortpflanzungszyklus aber zwei Zwischenwirte und Gehirnmanipulation einschließt:

[…]

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