Die Reise geht los — Plan und Kalifornien I

Da sitze ich gemütlich auf der Couch in San Francisco, genauer Tiburon, höre draußen in der Nacht die Nebelhörner der Schiffe und schreibe zum ersten Mal etwas über den Anfang meiner Reise und die Pläne fürs nächste Jahr. Bis jetzt war noch alles sehr vertraut und ruhig, war auch nötig nach der unvermeidlichen Hektik von Zimmerausräumen über Weihnachten bis hin zum endgültigen Packen und Abschied. Jetzt steht schon bald der nächste Abschied bevor, von Cindy, die zurück nach Glasgow fliegt und ihre Show nochmal aufführt, und dann geht es bei mir richtig los.

Es kommen zuerst noch 12 Tage in Palo Alto bei Magic, meinen alten Freunden aus der Zeit des Praktikums in Stanford. Dann fliege ich am 1. Februar von SFO über und mit den Emiraten nach Chennai (Madras), wo ich am 3. Februar 2 Uhr morgens Ortszeit ankomme und in Auroville erstmal für eine Woche ein Zimmer habe. Was ich dort genau mache ist noch nicht geregelt, aber ich habe Vertrauen dass sich was ergeben wird, das scheint mir der dort vermutlich anzutreffenden Mischung aus indischem und Hippie-Geist zu entsprechen, und mich darauf einzulassen und zu verlassen ist irgendwie schon die erste Lektion dieser Reise.

Soviel erstmal zur noch vagen Zukunft, hier ist eine Karte mit den Stationen, ich konnte der Versuchung nicht widerstehen mal ein paar virtuelle Nadeln in die Erde zu stecken, und dann kommen ein paar Berichte und Bilder der letzten Wochen in Kalifornien:


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PS zur Karte: die gibt es natürlich auch in groß mit chronologischer Liste der Orte.

Und jetzt der Blick nach hinten: in San Francisco angekommen habe ich nur das Terminal gewechselt, um gleich mit einem kleinen Flugzeug (verspätet und überbucht, ich bin grade noch reingerutscht) weiter nach Reno am Lake Tahoe zu fliegen, wo mich Cindy und ihre Mutter abgeholt und über eisige Straßen langsam und sicher nach Hause gebracht haben. Das ist ein Foto vom Ambiente:

Ich bin schon am nächsten Tag in den Luxus des perfekten Ski-Wetters gekommen, der nächste Tag war nicht ganz so prickelnd, irgendwo zwischen Nebel und Graupel, aber der nahtlose Übergang von Piste zu Luft war auch irgendwie eine passende Steigerung des Schwierigkeitsgrades. Und: jahrelang nicht mehr auf Skiern gewesen kann ich meinem Vater nur zustimmen, dass die neuen Carving-Dinger fast von alleine fahren. Auch hierzu gibt es natürlich ein schönes Bild:

Auch gleich am Tag nach der Ankunft (keine Zeit für Jetlag, war bestimmt gut so, auch wenn ich danach ein bisschen Erkältet war) ein motorisiertes Abenteuer, mit dem Snow-Mobil über Schneewellen, eigentlich mit Cindy hinten drauf, aber auf dem Bild natürlich nicht.

Auch hier war die Landschaft traumhaft, aber bei dem Tempo nicht so gut zu genießen. So war die Rennbahn, auf der wir es als Teil der geführten Tour so richtig krachen lassen durften, tatsächlich ein Höhepunkt.

Und schon zwei Tage später ging es zurück nach Tiburon bei San Francisco, wo ich jeden Morgen wieder vom Ausblick entzückt bin, der Blick über die Bucht ist bei jedem Wetter reizvoll (die Tage hier großteils sonnig wie es sich gehört, manchmal Nebel wie jetzt und einmal dick Regen). Das hier ist ein Eindruck von einem der schönen Tage, und gleich ein stolz präsentiertes Feature meiner neuen Kamera (draufklicken für eine größere Version):

Die Kamera zu kriegen, die ich schon eine Weile im Auge hatte und die wie sich herausstellte in der Bay Area so gut wie ausverkauft war, stellte sich als mittlere Odyssee heraus. Aber es hat geklappt und hat sich gelohnt, und hier sind gleich noch zwei frühe Experimente:

Die nächste Zeit wie gesagt sehr gemütlich, ich kann über einige Filme meine Empfehlungen aussprechen (Black Swan — ziemlich gut, True Grit — echt mies, Inception — ordentlich, Exit Through the Gift Shop — richtig gut), ich mag die Daily Show mit Jon Stewart mittlerweile mehr als meinen alten Favoriten Colbert (es gibt beide vollständig im Netz zu sehen), was auch an der außerordentlich guten vs. schlechten Behandlung der Tucson-Geschichte liegt. Wem es bis jetzt entgangen sein sollte: Kleine Gedanken und Nachrichtenempfehlungen gebe ich mittlerweile auch per Twitter von mir, wo ich auch eine kleine Serie über diese Blitzgedanken, die man auf Reisen manchmal hat, begonnen habe. Wobei meine Hoffnung, dass ich weiterhin genug im Internet bin, um mich mit diesen kleinen Twittereien zu beschäftigen, gering ist, bzw. ist die Hoffnung groß dass ich es nicht bin.

Daneben bei perfektem Wanderwetter (sonnig und kühl) den ersten guten Blick auf den Ozean, und das erste Mal richtig schön barfuß im Matsch diese Jahr, es wird bestimmt nicht das letzte Mal gewesen sein (und das in Sichtweite der „City“):


Dann auf der schönen I-5 einen halben Tag im Auto nach Los Angeles unterwegs, dank eines interessanten Hörbuchs weiß ich jetzt eine Menge über die Absurditäten der Mormonischen Kirche und heiligen Schrift, und darüber, wie geschickt es sein kann, als Gründer einer Religion sehr spezifische Offenbarungen zu bekommen („Meine Frau soll nicht meckern, wenn ich andere Frauen habe, aber sie soll keine anderen Männer neben mir haben“). Von LA ist auch beim zweiten Besuch mein Eindruck, dass die Stadt vor lauter Highways und Freeways nicht zu finden ist, worüber ich gerne nochmal ausführlicher schreiben möchte, aber hier schonmal auf einen Verkehrswissenschaftler hinweise, der sich mit dieser Auto-Dominanz der modernen Stadtplanung eingehend beschäftigt hat (danke an Bernhard für den Tipp).

Allerdings hat uns LA auch schöne Spaziergänge am Strand beschert (und natürlich spannende Treffen mit Cindys Freunden in verschiedenen Stadien der Künstlerkarriere). Wie das folgende Bild zeigt kommt dort jeder auf seine Kosten bzw. seelische oder körperliche Weiterentwicklung (wenn man so will). Ein Trommelkreis in der Abenddämmerung wurde kaum dass wir ihn entdeckt hatten schon von der Polizei aufgelöst, schade.


Zurück in San Francisco einfach noch ein paar Bilder und Kameraspielereien von einer schönen Stadtwanderung und Hinweis auf einen tollen „City Walks“ Führer, der überschaubare kleine Ausflüge in der Stadt auf jeweils einer Art Karteikarte beschreibt, mit Stadtplanausschnitt auf der Rückseite. Wir haben an dem Tag zwei Karten gemacht, die die Küste (Richtung Ozean) ausgehend von der Golden Gate Bridge entlangführen.

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Datum: Dienstag, 18. Januar 2011 4:59
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4 Kommentare

  1. 1

    I love your writing! and even through the google translate is sounds oh so poetic. you are amazing if the beauty is still piercing through an strange translator!

  2. 2

    Lieber Christoph, es ist schön zu lesen, dass du eine tolle Zeit verbringst. Die Bilder sind wirklich nett und rufen Fernweh hervor… ;) Ich hoffe, es geht dir gut und du genießt deine Reiseabenteuer.  Liebe Grüße

  3. 3

    Hallo, liebster Christoph,
    ich bin total entzückt von den Bildern, die du mit deiner neuen Kamera machst — weiter so! Freue mich für dich, dass du die Welt entdecken kannst („Du stellst meine Füße auf weiten Raum“), bin natürlich auch etwas wehmütig, dich so weit weg zu wissen.
    Fühle dich gedrückt — von deiner Mutter

  4. 4

    Lieber Christoph,
    ich freue mich mit dir und bin in Gedanken bei dir…
    dein Papa