Foothill Lane

Hier ein kleiner Rückblick über meine ersten Tage, zu Gast bei Prof. Tom Roth und seiner Familie in einer wunderschönen, wenn auch (oder gerade weil) etwas abgelegenen Gegend, wie der Straßenname verheißt am Fuße eines Hügels (hier zur Orientierung eine Karte des Wegs von der Wohnung zur Arbeit). Wie Tom mit einem gewissen Sarkasmus anmerkt handelt es sich um ein ziemlich nobles Viertel, die Häuser groß und weit auseinander, viele dicke Autos. Aber anscheinend ethnisch trotzdem durchmischt, die Zeiten in denen in Amerika nur Weiße richtig reich waren sind wohl vorbei. Vor allem Asiaten holen auf.

Was die Bewohner des Hauses angeht bedeutet „Familie“ Tom selbst, seine sehr fürsorgliche und freundliche Frau und eine Doktorandin aus Dresden, die dauerhaft dort untergekommen ist. Sie hat mich auch vom Flughafen abgeholt und seither kräftig unterstützt, beim Einleben genauso wie mit Bürokratie und bei der Arbeit.

Der erste Abend, noch etwas Jetlag-benommen, war gleich ein bunter Familienabend mit dem Sohn der Roths und dessen Frau und Kindern. Sehr schön fand ich eine Familientradition, dass alle in aufsteigender Altersreihe ihre „news“ erzählen. Das hat sich dann in ein ziemlich fachliches Gespräch mit Tom und seinem Sohn entwickelt, der ebenfalls Psychologe ist.

Leider habe ich wenig Bilder aus dieser Zeit, aber mein erstes Erwachen war so schön, dass ich es gleich festgehalten habe: Irgendwann schien mir herrliche kalifornische Sonne ins Gesicht, und es zeigte sich dass sie mich wirklich ganz gezielt aufgesucht hat:

Der Blick vom Bett in die entegengesetzte Ecke zeigt mein Reisegepäck, erst in meiner „richtigen“ Wohnung ganz ausgepackt, vor einer der vielen imposanten Bücherwände im Haus. Sie sind gefüllt mit interessanten Sachen, ich wüsste gerne wie viel davon er tatsächlich gelesen hat.

So stellt man sich die Wohnung eines älteren Professors vor, und auch seine Gewohnheiten und Interessen passen perfekt ins Bild. Es wird regelmäßig Tageschau geschaut (ja, auf deutsch), außerdem norwegische Nachrichten. Das sind nur die meistgepflegten von mehreren Fremdsprachen, die Tom wohl beherrscht. Seine Begeisterung für Sprachen kommt mir sehr zu gute, von Anfang an korrigiert er Fehler in Grammatik und Aussprache und ist auch immer für ein „warum ist das so“ offen, das natürlich leicht ins Philosophische führt.

Die ersten Tage flogen ansonsten mit allerlei organisatorischen Zeug förmlich vorbei. Ohne Auto oder Fahrrad bekam ich die Weite des Landes besonders zu spüren. Weil ich aber zum Glück nicht wirklich Eile hatte konnte ich es durchaus genießen, wie hier mal eine Stunde auf den Bus zu warten:

Ich war wirklich wehmütig, als ich am Sonntag (vor gut einer Woche also) aus dem gemütlichen Haus ausgezogen bin. Zu angenehm und lehrreich war das Zusammenleben mit Tom und Familie gewesen. Und meine „community“ hatte sich auf den ersten Besuchen als sehr bunt, durchaus ins chaotische neigend, präsentiert. Zum Glück stellte sich heraus, dass der Kontakt mit Tom auch auf der Arbeit sehr persönlich und informell ist, und dass die WG durchaus auch zur Ruhe kommen kann. Und außerdem viel überschaubarer ist, wenn man sich ein paar Namen gemerkt hat.

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Datum: Dienstag, 12. August 2008 6:40
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