Wahlen in Russland

Gerade lese ich zu meinem Schrecken im NYTimes-Newsletter, dass die russischen Parlamentswahlen am 2. Dezemeber ohne die Wahlbeobachter der OSZE stattfinden werden. Die Wahlbeobachtungsgruppe hat sich wegen zu starker Einschränkungen der Arbeit zum Rückzug entschlossen. Das ist natürlich ein bisschen politischer Poker. Dennoch: Die ersten russischen Wahlen ohne Wahlbeobachter seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion, und voraussichtlich eine überwältigende Mehrheit für Putins Partei.

The group, the Office for Democratic Institutions and Human Rights, or O.D.I.H.R., cited what it called unacceptable Russian demands to limit the mission’s size, making it impossible to determine whether the elections are marred by fraud. It also noted the failure on the part of the Russian authorities to issue visas for its advance team, with only two weeks to go before the vote. The Warsaw-based group said in a statement that Russia had so curtailed its work that it would be “unable to deliver its mandate under these circumstances.”

Beim Wahlbetrug geht es ja nicht nur um verschwundene oder nicht gezählte Wahlzettel (bei der ersten Präsidentenwahl mit George W. Bush). Sondern in Russland vor allem um Versammlungs– und Pressefreiheit für die Oppisition:

The observers evaluate opposition groups’ freedom to assemble, campaign and gain access to news media throughout the former Soviet Union. In Russia, the Organization for Security and Cooperation in Europe, or O.S.C.E., concluded in a statement that “the authorities of the Russian Federation remain unwilling to receive O.D.I.H.R. observers in a timely and cooperative manner.”

Dabei können die Wahlbeobachter durchaus etwas bewirken. Aber vermutlich ist das genau der Grund, warum sie nicht arbeiten dürfen und der Kreml lieber den Rückzug der Beobachter und einen Pauschalverdachtin Kauf nimmt als konkrete Hinweise auf Manipulationen veröffentlicht zu haben

O.S.C.E. statements drawing attention to rigged elections in Georgia, Ukraine and Kyrgyzstan became catalysts for protests that overthrew entrenched autocratic governments in the so-called “color revolutions” of 2003 through 2005. The Kremlin has characterized these movements as a threat to regional stability and its own power.

Trotzdem macht die Entwicklung mir insgesamt ziemlich Angst. Und ich wundere mich über den unproblematischen Umgang unserer Regierungschefs mit Putin.

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Datum: Samstag, 17. November 2007 12:49
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