Unternehmen in der Verantwortung

Unser Bundespräsident mahnt die Unternehmen zu mehr gesellschaftlicher Verantwortung, dasselbe tut die Bundeskanzlerin. Durchaus in schönen Worten, hier zum Beispiel Köhler:

„Es reicht nicht mehr, sich nur um die Arbeitnehmer zu kümmern und ab dem Werkstor ist es wurscht“, sagte Bundespräsident Horst Köhler dem Magazin Focus.

Köhler wies die Firmen auf eine Fülle von Möglichkeiten hin, sich zu beteiligen, wie die Ausstattung von Schulen mit Computern oder die Renovierung von Klassenräumen.

Nur gesunde Unternehmen können sich sozial engagieren“, sagte der Bundespräsident, der auf seiner Lateinamerika-Reise zahlreiche sozial engagierte Unternehmer getroffen hatte. „Aber nur Unternehmen, die sich sozial engagieren, bleiben auf Dauer auch erfolgreich.“

Appell des Bundespräsidenten Köhler mahnt deutsche Wirtschaft zu mehr Verantwortung — Deutschland — sueddeutsche.de (Hervorhebung von mir)

Erstens wäre es schon mal nett, wenn sich um Arbeitnehmer gekümmert würde.

Zweitens hat Köhlers Aussage einen ganz zentralen Haken. Die hervorgehobene Behauptung ist nämlich erst mal das: eine Behauptung. Warum es sich für die Unternehmen lohnen soll, sich zu engageiren, leuchtet mir nicht ein.

Wobei ich an der Stelle betonen möchte, dass es sich natürlich lohnt, als sozial engagiert in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Allerdings ist echtes Engagement dafür meiner Meinung nach so ungefähr der schlechteste Weg. Und die immens wachsenden Ausgaben für PR legen nahe, dass das nicht nur ich so sehe.

Irgendwie hat das Thema einen Bezug zur Evolutionstheorie. Wie soll in einem „grausamen“ System, in dem jeder für sich selbst sorgen, jeder individuell vorankommen muss (sei das nun das Verbreiten der Gene oder erhöhen des Gewinns) sich selbstloses Verhalten entwickeln?

In der „natürlichen“ Evolution scheint das vielleicht doch möglich zu sein, wie ich heute bereits geschrieben habe. Dann wollen wir für die Ökonomie mal das Beste hoffen.

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Datum: Dienstag, 20. März 2007 15:39
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Ein Kommentar

  1. 1

    Sehe ich anders. Reine PR, um das Image der gesellschaftlichen Verantwortung zu pflegen, funktioniert heutzutage nicht mehr. Durch Vernetzung und Bildungsgrad der Mitarbeiter werden die Aussagen eines Unternehmens zu seinem sozialen Engagements auf Herz und Nieren geprüft.

    Ganz nach dem Spruch „Tue Gutes und rede darüber“ wird diese Haltung in Unternehmen auch umgesetzt.

    Der Knackpunkt liegt aber anderswo: Menschen erwarten von Wirtschaftsunternehmen nur bedingt, dass ein soziale Engagement vorhanden ist.

    Für die meisten ist der Deal in erster Linie: Tausche Arbeit gegen Geld.